BRICS erhöhen den Druck auf den Dollar
Der US-Dollar bekommt Gegenwind aus Saudi-Arabien. Der Vertrag, die Ölexporte des Landes in US-Dollar zu fakturieren, ist abgelaufen. Saudi-Arabien kann nun als weltweit führender Rohöl-Exporteur das "Schwarze Gold" in jeder beliebigen Währung abrechnen. Im Jahr 2022 produzierte Saudi-Arabien rund 573 Millionen Tonnen Erdöl und verkaufte Öl im Wert von 236 Milliarden US-Dollar.
Saudi-Arabien löst seinen Dollar-Deal
Für Saudi-Arabien ist das ein Vorteil. Das Land gewinnt mehr Freiheiten durch das Auslaufen des Deals. Auch für andere Akteure ist das Vertragsende interessant. Darum hat Saudi-Arabien die Einladung erhalten, Teil von BRICS+ zu werden. Dem steht das Land positiv gegenüber. Hintergrund: Die BRICS-Länder wittern eine Möglichkeit, dem Dollar bei der Abrechnung von Ölgeschäften eine Währungskonkurrenz zu machen. Der Block ist schon länger bestrebt, eine eigenen Handelswährung zu etablieren.
Interessant ist das auch für China, den größten Ölimporteur der Welt. 2022 importierte China Erdöl im Wert von 56,1 Milliarden US-Dollar. Andere große Importeure wie Japan, Indien, Südkorea und die USA folgen nur mit weitem Abstand. Könnte China sein Öl künftig in Yuan statt in Dollar bezahlen, wird das die Dollar-Nachfrage des Landes erheblich reduzieren. Zugleich würde ein solcher Systemwechsel die Nachfrage nach Yuan im Trend erhöhen. Die chinesische Währung Yuan gewinnt weiter an Bedeutung. Während 2010 noch 80% der chinesischen Exporte in US-Dollar abgewickelt wurden, sind es heute noch 40%. Gleichzeitig steigen die in Yuan abgewickelten Exporte um über 50%.
Greenback dominiert im Welthandel weiter
Dass der US-Dollar im Welthandel jetzt schnell vom Yuan abgelöst wird, ist aber unwahrscheinlich. Diese Einschätzung teilt auch Wirtschaftswissenschaftler Gunther Schnabl. Er weist im Gespräch mit FUCHSBRIEFE darauf hin, dass der US-Dollar seine Vormachtstellung im Handel noch geraume Zeit wird halten können. Der Greenback wird zwar Anteile im Welthandel verlieren, aber langsam. Zudem ist der US-Dollar an den Finanzmärkten die Währung Nr. 1. Der Anteil der Dollar-basierten Transaktionen liegt noch immer noch bei 88%. Das zeigt der Dollar Dominance Monitor an.