Caracas muss auf den Ölpreis hoffen
Die Regierung Venezuelas und die staatliche Ölfirma PDVSA sind offenbar zahlungsunfähig. Das weitgehend vom Ölgeschäft abhängige OPEC-Land war durch den Ölpreisverfall in eine schwere Krise geraten, als die Öleinnahmen weit hinter den Planungen zurückblieben. Die Regierung spricht selbst von einem „default" und die Ratingagenturen Standard&Poor´s und Fitch weisen auf nicht bediente Anleiheschulden der Regierung bzw. der PDVSA hin. Erste Gespräche über eine Umschuldung endeten Anfang der Woche ergebnislos.
Die gesamten Auslandsschulden betragen umgerechnet rund 150 Mrd. Dollar. Bedeutend sind die Regierungen Russlands (8 Mrd. Dollar) und Chinas (28 Mrd. Dollar) engagiert. Letztere hat offenbar den Zugriff auf Ölreserven als Sicherheit vertraglich festschreiben lassen. In jedem Fall bleibt Venezuelas Lage prekär. Die Devisenreserven lagen nach Angaben der Notenbank per Anfang November bei 9,6 Mrd. Dollar. Dem stehen allein Verpflichtungen aus Anleihen von rund 1,5 Mrd. Dollar bis zum Jahresende und weitere 8 Mrd. Dollar im kommenden Jahr gegen.
Fazit: Sofern der Ölpreis nicht überraschend stark anzieht, werden im kommenden Jahr weitere Verpflichtungen Venezuelas ausfallen.