Chancen im Recyclingmarkt ergreifen
Der Markt für Recyclingkunststoffe verspricht hohes Wachstum. Von dem in Europa jährlich hergestellten 57 Mio. t Kunststoff landen jeweils 19 Mio. t im Abfall. Das ist einer der Gründe, warum von der EU politisch deutlich mehr Recycling angestrebt wird.
Das Sammeln, Sortieren und erste Aufbereiten der Altkunststoffe ist aber ein Wachstumsmarkt. Um Altkunststoffe zu verarbeiten, sind zwar große Anlagen und hohe Investitionen nötig. Auch kleinere, regionale Unternehmen haben in diesem Markt Chancen haben. Wo diese liegen und wie sie genutzt werden können, zeigt jetzt z.B. der börsennotierte Werkstoffhersteller Covestro.
Partnerschaften in der Kunststoff-Kreislaufwirtschaft
Covestro plant, in großem Stil in die Produktion von recycelten Kunststoffen in der Automobilindustrie einzusteigen. Dabei arbeiten drei Unternehmen zusammen, um Altreifen zu recyceln. Der finnische Ölkonzern Neste soll die Altreifen durch Pyrolyse in chemische Grundstoffe zerlegen. Dabei werden Kunststoffe unter großer Hitze in ihre Grundprodukte zerlegt. Der österreichische Chemiekonzern Borealis reinigt das anfallende Pyrolyse-Öl und trennt es in die Grundstoffe. Covestro verarbeitet das Material dann zu neuwertigen Polycarbonat-Kunststoffen. In kleineren Vorserien-Anlagen konnten so bisher 38.000 t Grundstoffe (Phenol und Aceton) hergestellt werden. Ein großes Problem beim Hochfahren der Produktion ist für Covestro noch die Versorgung mit den dafür nötigen Altreifen.
Neue EU-Verordnungen verlangen höhere Recyclinganteile ab 2030
Das Kunststoff-Recycling wird ein langfristiger Wachstumsmarkt sein. Denn die EU arbeitet daran, den Recycling-Markt durch diverse Verordnungen anzuschieben. Die neue Verpackungsverordnung regelt, dass ab 2030 je nach Art der Verpackung zwischen 10% und 35% des Materials aus Recycling stammen müssen. Ab 2040 müssen es 50% bis 65% sein.
Auch die kommende EU-Altautoverordnung, die derzeit im EU-Parlament beraten wird, dürfte den Markt beflügeln. Ihr zufolge sollen 25% der in Autos verwendeten Kunststoffe Recyclingprodukte sein. Initiativen, die den Recyclinganteil beim Kunststoff erhöhen wollen, gibt es auch in anderen Ländern wie etwa China. Die geringeren CO2-Emissionen verschaffen Recyclingprodukte in Zukunft zunehmend Preisvorteile gegenüber Neuprodukten.
