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Hafendeal hat ein Sicherheitsrisiko

China bekommt Zugang zu wertvollen Logistik-Daten

Chinesische Flagge © Stripped Pixel / Fotolia
Der Hafen-Deal in Hamburg birgt ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Denn mit dem Einstieg der Chinesen (Anteil 24,9%, nicht 35% wie durch COSCO angestrebt) öffnet sich ein weiteres Portal für China, um an kritische Daten der europäischen Länder heranzukommen. Die Abhängigkeit Europas von China wird so schneller vertieft als die Elbe-Zufahrt.

Mit der Hafenbeteiligung in Hamburg wird China Zugang zu einem weiteren Teil der kritischen Daten Europas erhalten. Obwohl China keinen direkten Zugriff auf die IT-Infragstruktur bekommt, wird es viele Daten sammeln können. Immerhin 90% der Importe nach Europa kommen auf dem Seeweg. Der Hamburger Hafen ist der drittgrößte Containerhafen in Europa und wickelt einen großen Teil dieser Importe ab. 

Die Daten sind wertvoll. Welche Ladungen transportiert werden, wie sie ankommen, wohin sie gehen, wie die Logistik funktioniert, die Anschlusstransporte ins deutsche Hinterland – all diese Daten werden vom Hamburger Hafen gesammelt und verarbeitet.

Daten von strategischer Bedeutung

Die Logistik-Daten sind auch von strategischer Bedeutung. Im Falle einer geopolitischen Konfrontation hätte China gute Informationen darüber, wo Engpässe in Deutschland und sogar in Europa liegen. China hat zudem schon bewiesen, dass es in geopolitischen Konflikten nicht zögert, seine Geschäfte als Waffe einzusetzen. Im Jahr 2017 blockierte Griechenland eine EU-Erklärung zu Chinas Menschenrechten bei den Vereinten Nationen, nachdem COSCO im Jahr zuvor eine Beteiligung (51%) an Griechenlands größtem Hafen erworben hatte.

Das Hamburger Geschäft von COSCO wird mittelfristig auch die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Reedereien erhöhen. Denn Reedereien bevorzugen ihre eigenen Schiffe oft bei der Abfertigung, wenn sie Anteile an einem Hafen besitzen. Dies wird zu einer höheren Effizienz chinesischer Reedereien führen, die ihre Marktanteile ausbauen werden.

China schützt seine eigenen Häfen sehr gut

China weiß um die strategische und sicherheitspolitische Bedeutung von Häfen und deren Daten. Darum lässt es selbst nicht zu, dass fremde Länder seine Häfen besitzen. In der Zwischenzeit hat China seine Kontrolle über die Häfen der Welt rasch ausgeweitet und spielt die europäischen Länder gegeneinander aus. Chinesische Reedereien haben Anteile an mehr als 100 Häfen in 63 Ländern der Welt erworben. Darunter waren auch 13 europäische Häfen (z.B. Rotterdam, Antwerpen). Hamburg verfolgte die Investition von COSCO eifrig, auch weil es befürchtete, den Wettbewerb mit diesen beiden Städten zu verlieren.

Hätte COSCO sein ursprüngliches Ziel erreicht, einen Anteil (35%) am kleinsten der vier Hamburger Containerterminals (Tollerort) zu erwerben, hätte es sogar einen Generaldirektor ernennen und chinesische Technik-Anbieter für die digitale Infrastruktur des Hafens auswählen können. Das hätte chinesischen Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, den Betrieb des Hafens direkt zu kontrollieren oder bei einem Konflikt auch zu stören. Zumindest diese Machtstellung ist durch die Teiluntersagung aus Berlin abgewendet.

Fazit: China verfolgt eine sehr lange strategische Linie und positioniert sich geschickt an logistischen Schaltstellen der Weltwirtschaft. Die Beteiligung am Hamburger Hafen ermöglicht China einen tiefen Einblick in wichtige Logistik-Daten. Das birgt erhebliche Risiken.
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