China bleibt der Motor
Der IWF hat seine Prognose für die Weltwirtschaft (WEO) gegenüber Juni angehoben. Die aktuelle Ausgabe des WEO geht nun von einem etwas geringeren Rückgang des weltweiten BIP von 4,4% (Juni: 5,2%) und einer etwas schwächeren Erholung im kommenden Jahr mit 5,2% (5,4%) aus.
Die Höherstufungen konzentrieren sich auf jene Länder, die mit der Corona-Krise besser fertig wurden. Und damit allen voran auf China. Die Prognose 1,9% nach 1,0% und 8,2% (unverändert) für 2020/21 fällt aus dem Rahmen. Denn das Reich der Mitte wird demzufolge ohne ein Jahr mit roten Zahlen durch die Krise kommen. Hintergrund ist der schnelle Neustart der Wirtschaft, nachdem die Pandemie mit drakonischen Maßnahmen eingedämmt wurde.
Aktuelle Daten stützen die Prognose
Dieser überraschend positive Ausblick wird durch Daten vom aktuellen Rand untermauert. Die jüngste Handelsbilanz per Oktober weist mit 13,2% Zuwachs bei den Importen zum Vorjahresmonat (zuvor -2,1%; Konsens +0,2%) auf eine kräftig anziehende Nachfrage, also starke Binnenkonjunktur hin. Sie ergänzt den ebenfalls kräftig wachsenden Export (+9,9%).
Die von der britischen Researchfirma Markit veröffentlichten Einkaufsmanager-Indizes weisen in die gleiche Richtung. Die Konjunktur im gewerblichen Sektor gibt minimal von 53,1 auf 53 Punkte nach. Sie bleibt aber klar im Expansionsbereich. Die Dienstleister sehen sogar eine noch stärkere Dynamik mit dem Index-Zuwachs von 54 auf 54,8 Punkte. Auch die Kreditdaten passen in dieses Bild. Sie zeigen eine unveränderte Expansion um 13% im Zwölfmonatsvergleich.
ASEAN zieht mit
Diese Stärke strahlt auf die Handelspartner aus. Asien bleibt auch dieser Prognose zufolge klar die stärkste Region unter den Emerging Markets mit dem Ausblick –1,7% und +8% für 2020/21. Die Zahlen würden wohl noch besser aussehen, würde nicht Indien gerade erst richtig tief in die Corona-Krise hinein geraten,. Das spiegelt sich im düsteren Ausblick von –10,3% und 8,8%. Indien hat der Krise wenig entgegenzusetzen. Der Ausblick für die ASEAN-Staaten ist demgegenüber mit -3,4% und 6,2% für 2020/21 schon sehr viel günstiger.
Fazit: Asien bleibt die interessanteste Region unter den Emerging Markets.
Tipp: Einen genaueren Blick wert ist die auf Yuan lautende Staatsanleihe Chinas mit Laufzeit bis Mai 2024 (etwa 3,6 Jahre) und einer aktuellen Laufzeitrendite von 2,7% (HK0000200706), bei der man nicht zuletzt von der Neigung der chinesischen Behörden profitieren dürfte, den Yuan stabil zu halten.