China exportiert Deflation
Die jüngsten Handelsstatistiken mit China sind trügerisch. Beim Außenhandel Deutschlands mit China verschiebt sich die Handelsbilanz weit stärker zu Gunsten Chinas. Die deutschen Exporte nach China sind 2024 nochmals um 7,6% gesunken (2023 waren es – 8,8%). Besonders starke Rückgänge gab es beim Export von Autos (-32% in beiden Jahren zusammen). In den beiden Jahren 2023 und 2024 gab es insgesamt in allen Branchen Exportrückgänge (Optik/Elektronik -8,5%; Maschinenbau -6,4%, elektrische Ausrüstung -1,5%). Die Exporte der deutschen Chemieindustrie gingen alleine 2023 um fast 15% zurück.
Bezogen auf ihren Wert sind auch die Einfuhren aus China gesunken. 2023 nahm der Wert der deutschen Warenimporte aus China um 19,2% ab. Ursache des starken Rückgangs war der Corona-Konsum der Jahre 2020 bis 2022 (mehr Produkte für Haus und Garten). Dies ließ 2023 wieder nach. Wertmäßig sanken die Importe aus China auch 2024 (-0,3% auf 156,3 Mrd. Euro).
Exportmengen aus China sind gestiegen
Zugleich haben die Exportmengen aus China aber zugenommen. Nur deren Durchschnittspreise sind gesunken. Das zeigt ein Blick auf diverse Produktgruppen. Die aus China importierte Warenmenge stieg stark an, aufgrund der geringere Preise zeigt sich das aber nicht in den Zahlen des Import-Wertes. Das geht aus Berechnungen des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
Beispiel: Die chinesische Exportmenge bei Möbeln kletterte um 27,8% (in Tonnen). Der Preis pro Tonne sank jedoch um 4,8%. Die Entwicklung sieht in fast allen Branchen ähnlich aus (Gummi- und Kunststoffwaren Menge +25,8%, Preise pro Tonne -5,9%; Metallerzeugnisse Menge +16%, Preis pro Tonne – 9,3%; elektrische Ausrüstungen Menge +9,5%; Preis -13,1%; Autos und Autoteile Menge +4,3%, Preis -9,1%; chemische Erzeugnisse Menge +3,3%, Preis -22%. Insgesamt wurde nach Menge 9,2% mehr aus China in Deutschland eingeführt, der Durchschnittspreis pro Tonne sank aber um 8,8%.
Ein Blick auf die Qualität der Waren
Preisrückgänge gibt es seit 2023. Sie lassen sich nur schätzen. Denn um präzise Daten zu erhalten, müsste auch die Qualität der Einfuhren analysiert werden. Theoretisch könnten die Preise gesunken sein, weil mehr billigere, einfachere Waren importiert wurden, als in den Vorjahren. Das ist aber wenig wahrscheinlich. Denn ein großer Teil der Importe aus China sind keine Endprodukte, sondern Zwischenprodukte, die von deutschen Unternehmen in der Produktion genutzt werden. Sie haben klare Qualitätsvorgaben, die nicht unterschritten werden dürfen. Aus einem um 0,4% verringerten Einfuhrwert und einer um 9,2% gestiegenen Einfuhrmenge ergibt sich ein Preisrückgang von etwa 9%. Schon 2023 sind die Preise um etwa 10% gesunken.