China hält den Kurs
In China ist alles im grünen Bereich, so sieht es auf den ersten Blick aus. Das aus Peking kommende Datenpaket lieferte letzte Woche Zahlen im Rahmen der Erwartungen für Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze, Kreditentwicklung oder Anlage-Investitionen. Diese Daten bestätigten allesamt den offiziell gewünschten Trend: Wachstum bei 6,8%, eine Beruhigung des Investitionstempos und damit auch eine langsamerer Aufbau (relativer Abbau) der Unternehmensschulden.
Eine Zahl fällt aber komplett aus dem Rahmen. Die Handelsbilanz per Dezember weist einen überraschenden Wachstumsrückgang der Importe aus – in Yuan und in Dollar. Auf Dollar-Basis ergibt sich ein Zuwachs um 4,5% zum Vorjahr. Die Konsens-Schätzung lag bei 15%, im Vormonat wurden satte 17,7% verzeichnet.
Sprünge und Schätzfehler dieser Größenordnung sind kaum Ergebnis gesunkener oder gestiegener Rohstoffpreise. Die aus unserer Sicht plausibelste Erklärung ist der (illegale) Kapitalexport, den die Behörden unterbinden wollen. Denn der klassische Weg, Kapitalkontrollen zu umgehen, sind überhöhte Rechnungen für die Importe.
Fazit: Der innerhalb eines Monats von 40,2 Mrd. Dollar auf 54,7 Mrd. Dollar gesprungene Überschuss unterstreicht, dass es mit der Neuorientierung hin zur Binnennachfrage noch nicht so weit her ist.