China setzt weiter auf Kohle
China setzt weiter auf neue Kohlekraftwerke. Weltweit geht dagegen der Neubau deutlich zurück. Das zeigen Zahlen des Global Energy Monitor, einer Nichtregierungsorganisation, die weltweit konventionelle Energieprojekte katalogisiert. Selbst Länder, die bis vor wenigen Jahren stark auf Kohlekraftwerke setzten, sind davon abgerückt. So hatten Indonesien, Vietnam, Philippinen und Bangladesh vor sechs Jahren noch 125 GW an neuen Kohlekraftwerken geplant. Die Zahlen wurden von den Regierungen stetig verringert. Ende 2021 werden voraussichtlich noch 25 GW in Planung sein. Nur für 10 GW ist die Finanzierung gesichert.
Weltweit ohne China mehr Stillegungen als Neubau
In den USA sind in den letzten fünf Jahren Kohlekraftwerke mit 48 GW Leistung stillgelegt worden. In diesem Jahr werden weitere 2,7 GW vom Netz gehen. Indien hat den Kohleausbau stetig zusammengestrichen. Von 238 GW, die 2015 geplant waren, auf geplante 30 GW derzeit. Rückgänge in der Neubauplanung gab es auch in der Türkei, im Mittleren Osten, in Afrika und Lateinamerika. Ohne China wurden 2020 weltweit 17 GW mehr Leistung stillgelegt als neu hinzukamen.
China baut ungebremst weiter
In China sind alleine im vorigen Jahr Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 28 GW in Betrieb gegangen. Und zwar netto unter Abzug stillgelegter Kraftwerke. Weitere 247 GW sind in der Entwicklung. Davon ist ein Drittel schon im Bau.
Die aktuell bestehenden Kohlekraftwerke haben eine Leistung von 1.095 GW. Zum Vergleich: Die gesamte Erzeugungsleistung aller Kraftwerke in Deutschland liegt bei 229 GW. Um die Netto-Null-Emissionen wie vom Staatschef XI Jinping versprochen 2060 zu erreichen, müsste die Kapazität in China aber bis 2030 um 40% gesenkt werden, auf dann 680 GW.
Fazit: China nimmt das proklamierte Klimaziel von Null-Emissionen 2060 nicht ernst und plant weiter neue Kohlekraftwerke. Ob die anderen Staaten beim UN-Klimagipfel in Glasgow Anfang November darauf eine Antwort finden, bleibt abzuwarten.