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Elektroautos aus China überrollen die Welt

China wird bald größter Exporteur von Elektroautos

E-Sportwagen von NIO. picture alliance / NTB | Terje Pedersen
Die Ausfuhr von Elektroautos aus China steigt explosiv. Das Reich der Mitte ist inzwischen auf den zweiten Rang vorgefahren. Noch in diesem Jahr könnte China sogar Exportweltmeister werden. Die Wettbewerbssituation auf dem Weltmarkt ändert sich radikal.

Chinesische Autobauer drängen immer aggressiver nach Europa. Das Land entwickelt sich aus der Not heraus in rasantem Tempo zu einem der größten Exportländer für Elektro-Autos. Die meisten davon finden ihren Weg inzwischen nach Europa. 

Im Jahr 2021 hat China - praktisch aus dem Nichts - 500.000 E-Autos in die Welt exportiert. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 stiegen die Auslandslieferungen bereits um 75% auf 410.000 Einheiten. Das zeigen Daten der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM). Gut 30% aller exportierten E-Autos sind Tesla-Fahrzeuge. BMW und Mercedes wollen diesen Weg ebenfalls fahren, sind aber noch nicht so weit wie Tesla. Daneben werden auch immer mehr chinesische Modelle in die Welt exportiert.

Überkapazitäten sollen auf dem Weltmarkt abgesetzt werden

Hinter dem Exportdruck aus China steckt eine Marktkrise auf dem größten E-Automarkt. Denn in dem Land sind gewaltige Überkapazitäten für Elektroautos entstanden. Von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) sowie dem chinesischen Automobilverband CAAM veröffentlichte Zahlen zeigen für Ende 2020 Produktionskapazitäten für etwa 27 Mio. E-Autos im Reich der Mitte. Allerdings werden pro Jahr derzeit nur rund 1,4 Mio. E-Autos in China selbst verkauft. Theoretisch liegt die Auslastung der Fabriken somit bei 5,1%. Das rechnet Germany Trade & Invest vor. 

Die Marktkrise in China dürfte sich sogar noch verschärfen. Denn die Überkapazitäten werden sogar noch zunehmen. Es sind nämlich bereits weitere Kapazitäten für gut 10 Mio. Autos in Planung. Zudem hat die Zentralregierung die Subventionen für den E-Autos ab 2022 beendet. Das drückt bereits auf die Nachfrage in China. 

Peking fördert Exporte

Darum fördert Peking den Expansionsdrang der chinesischen Autohersteller erheblich. Chinesische Unternehmen profitieren von einem engen Zusammenspiel von Wirtschaft, Partei und Regierung. Im Zuge der chinesischen Industriepolitik wird den Autoherstellern billiges Kapital zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig erhalten in China hergestellte Elektrofahrzeuge Zuschüsse von der EU für europäische Verbraucher und werden mit einem Zollsatz von nur 10% belegt. In den USA wird ein Zoll von 27,5% erhoben. 

Die Fortschritte in der Entwicklung der E-Mobilität sind ebenfalls rasant. Die neuen chinesischen Autoproduzenten sind über zahlreiche Kooperationen mit den führenden High-Tech-Konzernen des Landes verbunden. Gemeinsam treiben sie die Digitalisierung des E-Autos mit erhöhter Konnektivität und künstlicher Intelligenz aggressiv voran. Der Wert von Elektroautos wird damit mehr und mehr durch deren Software (und Daten) bestimmt. 

Fazit: China macht aus der Not eine Tugend. Es fördert den Export von E-Autos und rennt in der EU damit offene Türen ein. China ist dabei, sich als Produktionsstandort für Elektroautos für den eigenen und einen globalen Markt zu erschließen. Das Reich der Mitte könnte dann eine weitere Runde im industriellen Wettbewerb mit der europäischen Industrie gewinnen.
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