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Peking bremst russische Projekte

Chinas Doppelstrategie

China fährt mit Blick auf die russischen Öl-Exporte ganz offensichtlich eine interessengeleitete Doppelstrategie. Das zeigt das vorläufige Scheitern des großen Gaspipeline-Deals zwischen Russland und China. Diese Doppelstrategie geht aber weit über das Thema Rohstoffe hinaus.

China setzt Russland beim Milliarden-Deal der Pipeline „Power of Siberia 2“ massiv unter Druck. Das Reich der Mitte fordert von Russland deutlich günstigere Gas-Preise. China habe von Moskau verlangt, höchstens die stark subventionierten russischen Inlandspreise zahlen zu müssen. Das hören FUCHSBRIEFE von mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

Peking nutzt Moskaus Abhängigkeit aus

Peking nutzt die wachsende Abhängigkeit Russlands knallhart aus. Weil Russland wesentliche Gas-Abnehmer im Westen weggefallen sind, orientiert sich das Land nach Osten. Neben der Pipeline „Power of Siberia 1“ sollte die zweite Pipeline noch mehr des fossilen Brennstoffs ins Reich der Mitte liefern. China ist längst einer der wichtigsten Abnehmer für russisches Gas geworden.

China kann russisches Gas aus strategischen Gründen gut gebrauchen. Russland wäre eine sichere Versorgungsquelle, die den Rohstoff über Land und nicht auf Seerouten liefert. Die könnten im Falle eines eskalierenden Konflikts um Taiwan und im Südchinesisches Meer blockiert werden. Damit sich das Geschäft für China lohnt, muss das Gas aber sehr günstig und die Abnahme sehr flexibel sein.

Peking ist bei Banken-Zusammenarbeit zurückhaltend

Im Moment scheint das Gas-Projekt Nr.2 vollständig in eine Sackgasse geraten zu sein. Als Indiz dafür werten Beobachter, dass Gazprom-Chef Alexei Miller beim jüngsten Staatsbesuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in Peking nicht dabei war. Seine Abwesenheit wird als „hoch symbolisch“ gewertet, so unsere Korrespondentin aus China. Hintergrund: Bei ihrem Treffen Mitte Mai war der Gasexport Russlands eine der Top-Forderungen von Putin an Chinas Premier Xi Jinping.

Dass China nicht bedingungslos an der Seite Russlands steht, zeigt auch der Blick auf die Kooperation der Banken. Eine deutlich engere Kooperation auf dem Finanzmarkt war ein zweite Forderung Putins, die weit oben auf seiner Agenda stand. Moskau wollte in Peking erreichen, dass mehrere chinesische Banken den Handel mit Komponenten für die russische Rüstungsindustrie finanzieren. Auch an dieser Stelle soll Putin nicht den gewünschten Erfolg gehabt haben, berichten uns Insider.

 Peking fürchtet westliche Sanktionen

Die angestrebte Banken-Zusammenarbeit ist deutlich geringer ausgefallen als von Russland gefordert. China laviert bei der Banken-Kooperation auch deswegen, weil es westliche Sanktionen vermeiden will. Die könnten dazu führen, dass auch chinesische Geldhäuser aus dem breiteren globalen Finanzsystem ausgeschlossen werden könnten. Die Sorge ist nicht unbegründet. Die vorige Woche beschlossenen neuen US-Sanktionen gegen Russland enthalten erstmal auch Maßnahmen gegen China.

Fazit: Staaten haben keine Freunde, nur Interessen. Diese Bonmont von Charles de Gaulle gilt auch für China und Russland. Moskau braucht Peking momentan mehr als andersherum. Das Reich der Mitte nutzt diese Abhängigkeit strategisch aus. China wird versuchen, den eigenen Vorteil zu maximieren, Russland aber nicht die Luft abzuschnüren. Denn auch das Reich der Mitte steht gegenüber dem Westen unter politischem und wirtschaftlichem Druck und braucht Verbündete.
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