Commerzbank stoppt Zahlungen mit Russland
Unternehmen, die noch Geschäfte mit Russland machen, haben ein dickes Problem. Die Commerzbank war eine der wenigen Banken, die noch eine Zahlungsabwicklung für Geschäfte mit russischen Unternehmen angeboten haben. Diese Dienstleistung stoppt die Commerzbank kurzfristig. Unternehmen haben akuten Handlungsbedarf und hohen Druck. FUCHSBRIEFE haben Lösungsansätze recherchiert.
Die Commerzbank zieht sich kurzfristig aus dem Russland-Geschäft zurück. Bis vor kurzem hatte die Bank, bei der der Bund Anteilseigner war, noch die Zahlungsabwicklung für Unternehmen übernommen, die Geschäfte mit Russland gemacht haben. Diese Dienstleistung stoppt das Bankhaus jetzt. Das haben betroffene Unternehmen gegenüber FUCHSBRIEFE bestätigt.
Commerzbank stoppt Zahlungsabwicklung nach Russland
Unternehmen haben Handlungsbedarf und hohen Zeitdruck. Denn die Commerzbank will schon in einer Woche keine weiteren Zahlungsströme nach Russland mehr abwickeln. Sämtliche Überweisungen von und nach Russland werden dann eingestellt. De facto ist dann kein Geschäft mehr mit Unternehmen aus Russland über die "Gelbe" zu bezahlen. Davon betroffen sind zahlreiche Unternehmen, z.B. im Nahrungsmittel-Sektor.
Kurzfristig können Unternehmen versuchen, Überweisungen von und nach Russland vorzuziehen. "Wir wickeln gerade alle Zahlungen für die Geschäfte der kommenden drei Monate ab", erklärt ein betroffenes Unternehmen gegenüber FUCHSBRIEFE. Das ist zwar mit einem gewissen Risiko verbunden, da viele Zahlungen nun vor Abwicklung des Geschäfts erfolgen. In der Regel lassen sich aber langjährige vertrauenswürdige Geschäftspartner darauf ein. Zudem haben sie daran auch ein Interesse um ihr Geschäft nicht zu verlieren.
Bankverbindungen diversifizieren
Mittelfristig müssen sich Unternehmen nach einer neuen Bankverbindung umsehen. Über die können auch künftig nicht sanktionierte Geschäfte mit Russland weiter bezahlt oder Zahlungen für Lieferungen entgegengenommen werden. Es gibt diverse Banken, die das auch weiterhin ermöglichen. Dazu gehört z.B. die UniCredit, also das Bankhaus, das gerade in die Commerzbank eingestiegen ist. Unternehmen bestätigen gegenüber FUCHS, dass die Bank auch weiterhin Russland-Zahlungen abwickelt und Kontoeröffnungen dafür möglich sind. Auch die Raiffeisenbank International (Österreich) bietet diese Dienstleistung weiter an. Allerdings nimmt das Geldhaus nur neue Unternehmenskunden an, die einen Jahresumsatz von mindestens 100 Mio. Euro machen.
Eine Chance für Unternehmen könnten auch Banken in Ungarn sein. Die Geldhäuser (z.B. OTB, Erste Bank, Ableger aus Österreich) haben gute Geschäftsbeziehungen nach Europa. Auf der anderen Seite versucht Ungarn, die Fäden nach Russland nicht abreißen zu lassen. Möglicherweise lassen sich Zahlungen über diesen Hub nach Russland abwickeln. Eine Bestätigung dafür haben wir aber nicht bekommen können. Mögliche Zahlungsabwicklungen über Indien oder China wären ebenfalls denkbar.
Alternative Zahlungswege eruieren und Kryptowährungen nutzen
Langfristig sollten Unternehmen mit Russland-Geschäft in Erwägung ziehen, Zahlungen auch über Kryptowährungen abzuwickeln. Das ist bereits technisch möglich und ist ein Weg, Zahlungen außerhalb des Bankensystems zur organisieren. Strategisch sollten auch andere Unternehmen darüber nachdenken, diesen Weg zumindest technisch zu erschließen. Es ist nicht undenkbar, dass es in Zukunft auch gegenüber anderen Ländern zu massiven Sanktionen kommen kann.
Fazit: Unternehmen mit Russland-Geschäften müssen kurzfristig neue Hürden überwinden. Strategisch geht es für global aktive Unternehmen darum, das Undenkbare zu denken und Zahlungsrisiken zu vermeiden. Diversifizieren Sie Ihre Bankverbindungen. Kümmern Sie sich für den Fall der Fälle um alternative Zahlungswege und Möglichkeiten.