Corona-Rezession droht
Die deutsche Wirtschaft droht in eine Corona-Rezession abzugleiten. Zum Ende letzten Jahres schienen sich der Export und die Aufträge zu beleben. Die Aussichten für dieses Jahr waren etwas besser als für 2019. Die Rezession schien Schnee von gestern, das schlechte Jahr 2019 abgehakt. Nach neusten Daten der OECD lag das Wachstum in Deutschland im 4. Quartal bereits am Nullpunkt.
Doch nun droht sich auch noch der private Verbrauch anzustecken. Damit droht die zentrale Stütze der deutschen Konjunktur ebenfalls einzuknicken. Das Coronavirus beutelt nicht nur China, sondern über dessen enge Einbindung in die Lieferketten die Weltwirtschaft. Das IWH aus Halle erklärt uns, dass die Auswirkungen der Epidemie bisher noch nicht in die Konjunkturvorhersagen einfließen konnten, weil harte Daten dazu noch fehlen.Unternehmen mit sehr schwachen Aussichten - noch ohne Coronavirus
Am Mittwoch lieferte der DIHK mit 0,7% die schwächste Konjunkturprognose für dieses Jahr. Die übrigen Vorhersagen liegen im Schnitt bei 1,2% Wachstum. Dafür wurden 26.000 Unternehmen im Dezember und Anfang Januar befragt. Auch in diese Prognose sind daher die Erwartungen an die Auswirkungen der Epidemie noch nicht eingeflossen.
IW-Warnung vor schwachem Konsum findet keinen Widerhall
Das IW (Institut der deutschen Wirtschaft) sagt nun auch eine schwächere Entwicklung der Konsumkonjunktur voraus. Dem widersprechen zwar die anderen Wirtschaftsforschungsinstitute. Beim DIW verweist man auf staatliche Entlastungen und Transfererhöhungen seit Januar, beim IWH auf die immer noch gute Einkommensentwicklung. Das IfW erklärt, dass gerade die Frühindikatoren für die Konsumkonjunktur häufig falsche Vorhersagen liefern. Das IfW bleibt daher bei seiner Vorhersage von kalenderbereinigt 1,3% Zuwachs beim Konsum. Die Gesellschaft für Konsumforschung aber misst bereits moderate Verluste bei den Einkommenserwartungen und der Kaufneigung. Beides führt zu einem leichten Rückgang des deutschen Verbraucherklimas.
Psychologische Faktoren sind wichtig für die Konsumkonjunktur
Psychologische Faktoren sind gerade für die Konsumkonjunktur wichtige Treiber. Genau diese sind hier am Werk. Laut IW schlagen die negativen Wirtschaftsnachrichten schon auf die Stimmung durch. Die Konsumenten nehmen schlechtere Beschäftigungsperspektiven wahr. Das entspricht den stark abgeschwächten Arbeitsplatzzuwächsen. Auch die eigene Finanzlage bewerten die Konsumenten weniger gut als noch zu Ende letzten Jahres. Die Anschaffungsneigung war schon Ende vorigen Jahres wesentlich geringer als zuvor. Weiter geschwächter Export und schwächeres Konsumwachstum als erwartet können zu einer leichten Rezession in diesem Jahr führen.
Nicht zuletzt gilt es die Devisenmärkte im Auge zu behalten. Es drohen die nächsten verbalen Angriffe aus den USA, da sich der Euro rapide abschwächt (FB vom 13.2.). Das wiederum könnte Exporte und Verbraucherstimmung weiter beeinträchtigenW
Fazit: Die Konjunktur hängt bereits jetzt am seidenen Faden. Noch besteht die Chance, eine (leichte) Rezession abzuwenden. Entscheidend dafür dürfte die Entwicklung der Verbraucherstimmung werden. Die unsichere politische Lage ist da keine Stütze.