Dauerhafte Abschwächung
Die Wachstumsaussichten Deutschlands verschlechtern sich in den nächsten fünf Jahren stark. 2024 wird das Potenzialwachstum nur noch 1% betragen. Aktuell liegt es bei etwa 1,4%. Mit dieser aufrüttelnden Botschaft wartet der aktuelle Konjunkturbericht des IfW auf. Das Potentzialwachstum beschreibt die langfristige Wachstumsmöglichkeit des BIP. Da in den letzten Jahren höhere Wachstumsraten erzielt wurden, befand sich das Land in einer Phase der Hochkonjunktur. Das sei nicht durchzuhalten. Das Wachstum wird vielmehr auf bzw. unter das Potenzialwachstum absinken.
Ursache ist die schnelle Alterung der Gesellschaft – BMF will dennoch Ausgaben Anfang der Zwanziger erhöhen
Ursache ist die schnelle Alterung der Bevölkerung in den nächsten Jahren. Sind derzeit 22% der Bevölkerung über 65 Jahre alt, werden es 2032 schon 28% sein. Die Zahl der über 65-Jährigen wird in den folgenden Jahren noch bis auf 32% steigen, um dann wieder langsam zu sinken. Das lässt sich nicht durch höhere Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen ausgleichen. Dieser Faktor hatte in den letzten Jahren die Zahl der geleisteten Erwerbsstunden stark erhöht.
Auch die Zuwanderung kann den Rückgang Erwerbstätiger nur abschwächen, nicht ausgleichen. Weil dies eine langanhaltende Entwicklung ist, bleiben die Wachstumsaussichten über Jahrzehnte schwach.
Das BMF kennt die Zahlen, dennoch plant der Finanzminister in den nächsten Jahren einen noch größeren Schluck aus der Pulle. 2021 sollen die Ausgaben um 1,8%, 2022 um 1,7% steigen. Damit die Einnahmen die Ausgaben decken können, muss in den beiden Jahren ein BIP-Wachstum von 1,2% erreicht werden. Nicht wenig angesichts der flauen Weltkonjunktur und der schwachen Aussichten in Deutschland.
Fazit
In den kommenden Jahrzehnten muss die deutsche Wirtschaft unter heutigen Gegebenheiten dauerhaft mit schwächeren Wachstumsraten rechnen als noch in diesem Jahrzehnt. Die Alterung der Gesellschaft lässt Raten über einem Prozent kaum noch zu.
Hinweis: In unserem Geldanlagebuch „Anlagechancen 2020" beschäftigen wir uns mit „Anlegen im Japan-Modus", ein Zustand, der aus der demografischen Entwicklung resultiert. Mehr Infos und Bestellmöglichkeit unter https://www.fuchsbriefe.de/gab2020 (bis zum 14.10. zum Vorbestellerpreis).