Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1226
Geringe Aktienquote – Änderung der Anlagepolitik erwartet

DAX-Konzerne erwirtschaften Verluste mit Pensionsvermögen

Die DAX-Konzerne haben hohen Verbindlichkeiten auf noch auszuzahlende Pensionen. Nur drei Viertel sind mit Vermögen unterlegt. Und das wird schlecht bewirtschaftet. In den nächsten Jahren zeichnet sich eine Änderung ab. Die Konsequenzen werden sich auch auf den Märkten zeigen.

Der „Mühlstein Pensionslasten" zieht immer mehr Unternehmen nach unten. Die anhaltenden Niedrigzinsen zerren an der Finanzkraft der Firmen. Zudem sind die Verbindlichkeiten selten vollständig mit Vermögen unterlegt.
Im DAX beträgt die Quote von Verbindlichkeiten zu Vermögen etwa zwei Drittel. Und davon ist das meiste in Staats- und Unternehmensanleihen angelegt. Nur die Telekom leistet sich eine Aktienquote von 70%. Damit erzielte das Telekommunikationsunternehmen im letzten Geschäftsjahr einen Wertzuwachs von 5,8%.

Vorwiegend Verluste mit Vermögen gemacht

Der Ertrag des ausgelagerten Vermögens war im abgelaufenen Geschäftsjahr unterm Strich ein Verlust. 4,9 Mrd. Euro im Schnitt verloren die Konzerne auf ihr Anlagevermögen. Das entspricht einer durchschnittlichen Rendite von -1,5%. Nur acht Firmen im DAX machten ein Plus. Am schlechtesten wirtschaftete die Lufthansa mit einer Rendite von -5,7%.
Insgesamt betrugen die Pensionsverbindlichkeiten der DAX-30 zum Ende 2018 des vergangenen Geschäftsjahrs 365,7 Mrd. Euro. Dem standen Vermögen in Höhen von 245,9 Mrd. Euro gegenüber. Das Gesamtdefizit beträgt somit 119,8 Mrd. oder 4 Mrd. im Konzern-Durchschnitt. Das entspricht in etwa dem Verdienst aus dem operativen Geschäft eines Jahres.
Die höchsten Verbindlichkeiten hat VW (43,9 Mrd. Euro). Dann folgen Siemens (35,9 Mrd. Euro) und Daimler (31,6 Mrd. Euro). Die höchsten Vermögen liegen ebenfalls bei Siemens (28,8 Mrd. Euro) und Daimler (25,4 Mrd.). Dann kommt BASF (19,3 Mrd. Euro).
Negativ aus der Reihe fällt VW. Hier beträgt das Pensionsdefizit satte 33,0 Mrd. Euro. Das ist mehr als ein Viertel des Gesamtdefizits der DAX-Konzerne. Mit deutlichem Abstand folgen Allianz (8,8 Mrd.) und Bayer (8,6 Mrd.). Die geringsten Defizite weisen SAP (144 Mio. Euro), Deutsche Börse (164 Mio.) und Heidelbergcement (170 Mio.) aus.
Um seine Pensionslücke zu füllen, bräuchte Daimler rechnerisch am längsten. Der Autobauer müsste 7,7 Jahre sämtliche operativ verdienten Mittel in die Pensionslast stecken. Es folgen ThyssenKrupp (7,1 Jahre) und VW (6,4).
Vielen Unternehmen dürften bei anhaltender Niedrigzinsphase auf einen größeren Aktienanteil switchen. Das erwartet das Research von Flossbach von Storch. Es hat die Daten der DAX-Unternehmen analysiert. Im Schnitt der Konzerne beträgt die Aktienquote nur 19,1%. Ausgerechnet die Deutsche Börse hält das meiste Vermögen in Anleihen: 80,5%. Es folgt Henkel mit einer Anleihenquote von 76,5%.

Fazit: In Analystenkreisen wird allgemeine mit einer mindestens noch fünfjährigen Niedrigzinsperiode (Nullzins bis max. 1%) gerechnet. Daher werden viele Unternehmen – wie auch Stiftungen – ihre Anlagepolitik grundlegend ändern müssen. Das verspricht für Aktien grundsätzlich noch einmal Auftrieb.
Hinweis: Die gesamte Studie „Pensionslasten im DAX: Die Trendwende bleibt aus!", finden Sie hier.

Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Investmentprozess bei HRK LUNIS: Detailreich, aber nicht frei von Kritik

Investments bei HRK LUNIS: Von der Analyse zur Fokusliste

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
HRK LUNIS stellte in einer jüngsten Präsentation vor einem Expertengremium ihren Investmentprozess für ein Vermögensverwaltungsmandat vor. Dieser Prozess beginnt mit der Ideengenerierung in der sogenannten „Haackes Denkfabrik“, einem internen Forum, in dem unterschiedliche Themen diskutiert werden, um neue Investitionsideen zu entwickeln.
  • Fuchs plus
  • Der Investmentprozess von Grüner Fisher – Stärken und Schwächen im Fokus

Investmentstrategie bei Grüner Fisher: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Grüner Fisher Investments hat sich als ein bedeutender Vermögensverwalter weltweit etabliert, mit einem verwalteten Vermögen von über 82 Milliarden USD und einer Präsenz in 15 bis 16 Ländern. Das Unternehmen betont seine kundenzentrierte Investmentstrategie, die auf einem dynamischen Top-Down-Ansatz basiert. Dieser Prozess zielt darauf ab, Portfolios nicht statisch zu halten, sondern aktiv an das sich ständig verändernde Weltbild anzupassen.
  • Fuchs plus
  • Streit um Sozialplan

Betrieb muss Verzugszinsen aus Sozialplanabfindung zahlen

Ein Sozialplan ist immer dann notwendig, wenn Betriebsänderungen anstehen und es darum geht, negative wirtschaftliche Folgen für die Mitarbeiter zu lindern. Gibt es Streit zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung, entscheidet die Einigungsstelle. Gegen den Spruch klagte ein Arbeitgeber erfolglos und soll jetzt auch noch Verzugszinsen zahlen. Das Bundesarbeitsgericht (BAG) positioniert sich eindeutig.
Zum Seitenanfang