Der Brexit schlägt auf die Wirtschaft durch
Der Zusammenbruch des Baukonzerns Carillion deutet auf wachsende Probleme in Großbritanniens Wirtschaft hin. Im Gefolge des Brexit-Referendums ist die Bautätigkeit vor allem in den Sparten öffentlicher Bau und Infrastruktur sowie privater Gewerbebau überproportional zurück gegangen.
Trotz der signifikanten Abwertung des Pfund seit dem Referendum im Juni 2016 wachsen die Defizite im Handel weiter. Der Abwertungsvorteil kommt also nicht zum Tragen. Die jüngste Handelsbilanz wies per November erneut ein weit über den Erwartungen liegendes Defizit von 12,2 Mrd. Pfund aus. Die Erwartungen lagen bei 10,7 Mrd. Parallel dazu sind die harten Daten rückläufig. Der Zuwachs der Industrieproduktion lag mit 2,5% leicht über dem Konsens von 1,8%; aber deutlich unter dem Vormonat mit 4,3% (jeweils zum Vorjahr).
Kursverluste in allen Branchen
Zudem tendieren die Einkaufsmanager-Indizes nach unten. Auch wenn sie sich derzeit noch auf hohem Niveau befinden. In der verarbeitenden Industrie ging es von 58,2 auf 56,3 Punkte, beim Bau von 53,1 auf 52,2 Punkte herunter. Nur die Dienstleister lieferten mit dem Zuwachs von 53,8 auf 54,2 Punkte einen kleinen Lichtblick. Der steht allerdings im Schatten des zuvor gesehenen Rutsches von 55,6 auf 53,8 Punkte. Lediglich die Spekulationen über höhere Zinsen stützen das Pfund. Die jüngste Inflationsrate lag mit 3% exakt am oberen Rand des Toleranzbereichs.
Mit weiterer Schwäche käme das Pfund technisch gesehen in eine schwierige Lage. Sollte das nur etwa 5 Pence entfernte Tief bei 0,93 Pfund/Euro (siehe Chart) durchbrochen werden, hätte das Pfund keinen Anhalt mehr. Dann sind auch Kurse von über 1 Pfund/Euro denkbar. Daher sollte dieser Linie besondere Aufmerksamkeit bei der Absicherung geschenkt werden.
Fazit: Die fundamentalen wie politischen Risiken für das Pfund wachsen kontinuierlich. Sichern Sie die gefährliche Marke 0,93 EUR/GBP ab. Darunter hat das Pfund viel Luft nach unten (verkaufen).