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2021
Kunstsammler verlassen Berlin

Der große Exodus

Das totale Herunterfahren der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens hat den Berliner Kunstmarkt "gekillt". Etliche Künstler verlassen den Hotspot Berlin. Und große Sammler machen Kasse.
Berlin ist ein Hotspot der Kunst- und Kulturszene - doch jetzt hat sich die Stadt heftig mit dem Corona-Virus infiziert. Seit nahezu 25 Jahren feierte die Stadt Berlin Neuzugänge renommierter Privatsammlungen. Gerade diese Privatsammlungen waren wichtige Impulsgeber der Berliner Kunstszene und für die ganze Stadt. Ziel der Stadt Berlin war es, eigene Lücken im städtischen Sammlungsbestand zu schließen bzw. neue Aspekte hinzuzufügen.

Unter dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ stellten Privatsammler eine breite Öffentlichkeit für sich und ihre Sammlungen her. Dies taten sie freilich auch, um ihre Sammlungsgegenstände im Ansehen und im Wert zu steigern. Je nach juristischer Hülle der Sammlung ergaben sich u. U. eine Reihe fiskalischer und praktischer Vorteile. Allerdings profitierte die Stadt davon. Denn oftmals stellten Sammler Werke zur Verfügung, an die die Stadt gar nicht herangekommen wäre. Oder sie eröffneten mit eigenen Schwerpunktsetzungen völlig neues Kunst-Horizonte für Berlin.

Sammler kehren Berlin den Rücken

Oftmals stellte die öffentliche Hand nicht nur Raum und Knowhow für den Sammler zur Verfügung, sondern kümmerte sich um Bewachung, Versicherung und Konservierung. Der fast museale Nimbus privater Sammlungen verband sich so mit ansehnlicher Wertsteigerung und Imagegewinn. Dies ist in Anbetracht einer späteren Veräußerung der Objekte nicht unerheblich. Zusätzlich ergeben sich auch neue Möglichkeiten des steuerbegünstigten Generationsübergangs.  

Die Sammler wenden sich inzwischen aber wieder ab. Immer mehr von ihnen ziehen ihre Schätze aus der Stadt ab. Die Gründe für die Zurückhaltung der privaten Sammler sind vielfältig. Sie reichen von gekränkter Eitelkeit bis hin zu finanziellen Aspekten. Die renommierte Sammlung Flick verabschiedete sich in die Schweiz. Egidio Marzona ging nach Dresden. Die Julia Stoschek Collection soll ebenso im Aufbruch sein. Als Dauerleihgabe für die Stadt Berlin wurde die Sammlung Marx gesichert.

Viele Unternehmen verkaufen ihre Sammlungen

Nun zeigen sich die Nachteile dieser Kunstpolitik für Berlin. Die generelle Vernachlässigung des öffentlichen musealen Sammelns (wegen klammer Taschen) führt zu komplizierten Abhängigkeitsverhältnissen von Wohl und Wehe privater Sammler. Das ist nicht gut. Denn auch der damit einhergehende Einfluss auf vorhandene Sammlungsschwerpunkte wird zunehmend sichtbar. Der Verlust und Weggang namhafter Sammler bietet aber auch Chancen. Denn auch andere Adressen nehmen Abschied von ihrer Kunst. So sind Unternehmenssammlungen oft schöne Perlen. Über Jahrzehnte mit kluger Hand zusammengetragen waren sie Stolz und wesentlicher Identitätsstifter.

Ein Blick in die Kataloge deutscher und internationaler Auktionshäuser verrät jedoch: Kunst spielt für Unternehmen heute kaum noch eine Rolle. Still und leise begannen die Unternehmen, u.a. die Deutsche Bank, Teile ihrer meist sehr umfänglichen Sammlungen zu veräußern. Auch SOR-Rusche löste jüngst beim Auktionshaus van Ham erfolgreich seine Sammlung auf. Die Sammlung der WestLB, die Sammlung des Bankhauses Sal. Oppenheim und viele andere waren als Einlieferer bei Auktionen vertreten. Kunstliebhaber unter den Unternehmensvorständen sind heute eher eine Ausnahme oder haben Sie schon etwas von einer Kunstsammlung bei Zalando oder Wirecard gehört?

Fazit: Verkäufe aus Unternehmenssamnlungen bieten Sammlern, Liebhabern aber oft auch Städten gerade eine willkommene Gelegenheit, viele gute Stücke zu erwerben. Sammler, die ihre Werke der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, können oft von steigender Aufmerksamkeit und kletternden Werten berichten.

Hinweis: Die regional unterschiedlichen Regelungen im Umgang mit Corona lassen aktuell keine Auktionsempfehlungen zu. Daher verzichten wir in unsere Tabelle diesmal auf diese Rubrik und weisen Sie lieber auf einige mehr Ausstellungen hin.

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