Der Markt kühlt langsam ab
Der deutsche Immobilienboom geht eindeutig zu Ende. Das zeigt der IW Immobilien-Index. Für den Index werden leitende Angestellte der Branche befragt. Erstmals seit der Index 2014 geschaffen wurde, gibt es mehr negative als positive Erwartungen. Der Index sinkt auf den niedrigsten Wert seit er ermittelt wird. Im Vorquartal lag er Index noch bei +18 Punkten, nun liegt er bei -9. Aber die Mehrheit der Befragten geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.
Seit drei Quartalen sinkender Index spricht für Trendwende – VdP erwartet, dass Nachfrage und Bauvolumen wieder in Einklang kommen
Wichtig für die Einschätzung der Lage ist, dass der Index in den letzten drei Quartalen immer gesunken ist. Das signalisiert eine Richtungsänderung – der Abschwung hat begonnen. Zumal die Zinsen niedrig sind und vorerst auch bleiben.
Beim Verband der Pfandbriefbanken sieht man, dass Nachfrage und Bauvolumen langsam wieder in Einklang kommen. in den sieben A-Städten ist das Wohnungsbauvolumen stark gestiegen. Die Baugenehmigungen liegen außer in Düsseldorf, Frankfurt und Köln inzwischen auf der Höhe des Bedarfs, in Hamburg und München sogar etwas darüber. Die Preissteigerungen schwächen sich daher ab und nähern sich den Mietsteigerungen an.
Branche hofft auf sanfte Landung.
Dem Markt steht eine sanfte Landung ohne Preisrückgänge bevor. Zumindest, wenn es nicht zu einer scharfen Rezession durch äußere Einflüsse kommt. Zinssteigerungen, die die schwache Konjunktur vollends abwürgen würden, sind in naher Zukunft nicht zu erwarten. Noch immer besteht eine hohe Wohnungsnachfrage. Daher wird es wohl noch ein paar Jahre dauern, bis sich der Wohnungsmarkt wieder entspannt hat. Die Lohnsteigerungen ermöglichen Mieterhöhungen. Über die nächsten Jahre verschwinden die Preisblasen auf diese Weise.
Kritisch für den Markt wären steigende Zinsen. In unseren »Anlagechancen – Anlegen im Japan-Modus» (350 Seiten, 44,95 bis zum 14.10. dann 49,95, bestellbar in unserem Online-Shop hier, zeigen wir auf, dass die von USA forcierte De-Globalisierung sowie der Klimaschutz durchaus Inflationseffekte haben können, die bisher nicht eingepreist sind.
Auch eine anlaufende Erbschaftswelle dürfte auf den Markt drücken. Spätestens wenn die Generationen der Babyboomer „das Zeitliche segnen", könnte der Markt mit Wohnimmobilien überschwemmt werden. Zumal viele Kinder heute nicht mehr bei den Eltern wohnen und die Last der Immobilienverwaltung nicht tragen wollen bzw. eine professionelle Verwaltung sich nicht rechnet.
Fazit
Der Immobilienboom läuft aus. Derzeit gibt es aber kaum Anzeichen für ein Platzen der Preisblase, vielmehr werden die hohen Preise durch Mieterhöhungen refinanziert werden können.