Der Ölpreis ist hin und hergerissen
Eine höher als erwartete Öl-Produktion verhindert aktuell einen nachhaltigen Preisanstieg beim "schwarzen Gold". Russland hat nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) die im März angekündigte Kürzung der Ölförderung nur teilweise umgesetzt. Wie es in dem am Dienstag in Paris veröffentlichten Monatsbericht des Energieverbandes führender Industriestaaten hieß, lag die Fördermenge im April bei durchschnittlich etwa 9,6 Millionen Barrel pro Tag. Damit lag die Ölproduktion nur 200.000 Barrel pro Tag niedriger als vor der Kürzung. Russland hatte im März eine Förderkürzung um 500.000 Barrel pro Tag angekündigt.
Russland erhöhe laut IEA offenbar das Fördervolumen, um Umsatzrückgänge auszugleichen. Nach Einschätzung der IEA sind die Erlöse aus den russischen Ölexporten im April um 1,7 Mrd. US-Dollar auf 15 Mrd. US-Dollar gestiegen. In den vergangenen Monaten haben sich die russischen Exporte verstärkt in Richtung China, Indien und in die Türkei verlagert.
Chinas Energiehunger springt an
Stärker als erwartet ist hingegen die chinesische Ölnachfrage. Der chinesische Kraftstoffverbrauch stieg im März auf ein Allzeithoch von 16 Millionen Barrel pro Tag, so die IEA. Das dürfte vorherige Rückgänge, die aus den Rezessionssorgen in den USA und Europa resultieren, teilweise ausgleichen.
Ölpreis pendelt zwischen 70 und 80 US-Dollar
Wir erwarten, dass der Ölpreis seine seit Dezember bestehende Seitwärtszone nicht verlassen wird. Mit aktuell knapp 71 US-Dollar je Fass, notiert der Ölpreis (WTI) inzwischen wieder am unteren Ende der Seitwärtsrange zwischen 70 und 80 US-Dollar. Erst ein nachhaltiges Verlassen dieser Spanne würde aus technischer Sicht neue Richtungsimpulse setzen.