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Hohe Exportüberschüsse sind passé

Deutsche Leistungsbilanz wird sich dauerhaft verändern

Containerschiff von Maersk. © A.Carrasco Ragel / EFE / dpa / picture alliance
Die Struktur der deutschen Wirtschaft ist im Umbruch. Deutsche Unternehmen werden künftig dauerhaft weniger Überschüsse im Ausland erzielen. Das hat auch Vorteile.

Die deutsche Leistungsbilanz verändert sich grundlegend. Die Zeit der hohen Exportüberschüsse ist vorbei. Sie entstehen durch die Ausfuhr von Industrieprodukten, vor allem Autos, Maschinen und Chemieprodukte. 2015 wurde der höchste Exportüberschuss mit 8,6% des BIP erzielt. In diesem Jahr werden es noch etwa 4% sein.  

Derzeit verändern die hohen Energiekosten die Bilanz. Sie führen zu hohen Importpreisen. Dadurch sinken die Exportüberschüsse auf der anderen Seite der Bilanz automatisch. Hinzu kommen die Lieferkettenprobleme. Deshalb kann die Industrie nicht so viel produzieren, wie nachgefragt wird.  

Konkurrenzfähigkeit der Industrie nimmt ab 

In den kommenden Jahren werden die Leistungsbilanzüberschüsse bei etwa 5% liegen. Das liegt nicht nur an den Energiepreisen. Der Fachkräftemangel führt zu steigenden Arbeitskosten. Neue Umwelt- und Klimaschutzauflagen lassen die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie sinken. Sie konzentriert sich daher auf immer hochwertigere Produkte, um den Preisdruck abfedern zu können. So wollen sich die deutschen Autohersteller noch stärker auf die Oberklasse konzentrieren und weniger Volumenmodelle herstellen.  

Nicht nur die Güterbilanz, auch die Dienstleitungsbilanz und die Zahlungsbilanz verändern sich

Nicht nur in der Güterhandelsbilanz, auch in anderen Bereichen gibt es deutliche Verschiebungen. Seit dem Jahr 1971 wies Deutschland ein Defizit in der Dienstleistungsbilanz auf. Es wurden also mehr Dienstleistungen im Ausland eingekauft als in Deutschland. Im Jahr 2000 wurde hier ein Rekorddefizit von 60 Mrd. Euro erreicht. Seither schrumpft es. Ein Grund sind  die stetig gesunkenen Reisekosten. In den Pandemiejahren 2020 / 21 wurde erstmals ein Überschuss in der Dienstleistungsbilanz erreicht. Ein weiterer Faktor ist, dass in Folge der DSGVO immer mehr Server für Softwareanbieter in Deutschland errichtet werden. Somit sinkt auch in diesem Bereich das Defizit.

Einkommen aus Investitionen in Fabriken im Ausland 

Außerdem erzielt Deutschland inzwischen ein Primäreinkommen aus dem Ausland, also Geldflüsse aus Marktprozessen. Das kommt vor allem aus den Investitionen deutscher Unternehmen in Auslandsfabriken. Die nach Deutschland fließenden Gewinne der Fabriken, vor allem in europäischen Nachbarländern, aber auch in den USA und China, werden in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Bei den Sekundärzahlungen steigen hingegen die Defizite. Sie entstehen zu Beispiel, weil in Deutschland lebende und arbeitende Ausländer einen Teil ihres Lohns in ihre alte Heimat schicken.

Fazit: Zu Kritik an überhöhten deutschen Überschüssen wird es künftig keinen Grund mehr geben. Doch Deutschlands Bevölkerung wird es zunehmend schwer haben, die hohen finanziellen lasten zu schultern, die aus der Sozialpolitik und der Staatsverschuldung stammen.
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