Deutsche Unternehmen müssen mit noch mehr Konkurrenten aus China rechnen
Deutsche Unternehmen müssen mit stark zunehmendem Konkurrenzdruck aus China rechnen. Das Reich der Mitte wird seine Politik des Heranzüchtens hochwertiger Industrie- und Softwareunternehmens unvermindert fortsetzen. Das ist das Ergebnis der dritten Plenarsitzung der ZK der KP China, die letzte Woche zu Ende ging. Die dritte Plenarsitzung wird von Beobachtern Chinas stark beachtet, weil in dieser Sitzung die zentralen politischen Weichenstellungen für die Zukunft stattfinden.
Xi Jinping will China unbedingt zu einer autonomen Wirtschaft formen. Nicht nur Hightech-Endprodukte wie Computerchips sollen hier hergestellt werden, sondern die gesamte Lieferkette zuvor und die Maschinen. In einigen Bereichen wie Fotovoltaik-Modulen oder Batteriezellen ist China schon zum weltweit dominierenden Hersteller aufgestiegen. Selbst auf Kosten der Wachstumsraten soll die Politik beibehalten werden. Die wachsende Mittelschicht würde mehr Dienstleistungen (Restaurantbesuche, Gesundheits- und andere persönliche Services) konsumieren. Aber die Politik begrenzt hier das Angebot und setzt Sparanreize, um Geld für Investitionen nutzen zu können. Deshalb wird das Wachstum Chinas laut IWF-Prognose von 2024 voraussichtlich 4,6% auf 3,3% 2029 absinken. Ginge die Staatsführung auf die Konsuminteressen der Mittelschicht ein, könnte bis dahin ein Wachstum von etwa 5% jährlich beibehalten werden.
Hohe und immer weiter steigende Exportüberschüsse Chinas
Diese Politik führt zu hohen und immer weiter steigenden Exportüberschüssen Chinas. In den kommenden Jahren wird die EU mit weiteren Zöllen reagieren, wie sie jetzt schon auf chinesische E-Autos angestoßen wurden. Ohne Zölle sieht die EU eine starke Deindustrialisierung Europas durch subventionierte chinesische Konkurrenten voraus. Chinesische Unternehmen werden technisch in immer mehr Bereichen konkurrenzfähig, auch zu den hochwertigen deutschen Produkten.
Am deutlichsten zeigt sich das bei E-Autos. Die Exporte Chinesischer Hersteller nach Europa werden laut einer Analyse der Unternehmensberatung Strategy& in diesem Jahr gegenüber 2023 um 36% auf 440.000 Autos zunehmen. Die Exporte aus Europa nach China aber um 7% auf 350.000 abnehmen. Im Juni erreichten chinesische Hersteller im Heimatmarkt einen Marktanteil von 65%, 12% mehr, als im Juni 23. Deutsche Hersteller liegen zusammen bei weniger als 20% Marktanteil in China.
Fazit: China hält seine Politik des staatlich angetriebenen Wachstums in vielen Industriesektoren bei. Das wird zu starker Konkurrenz für die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt führen und neue Zölle der EU hervorrufen.