Deutsche Unternehmen profitieren von Chinas Corona-Wende
Das Ende der extrem scharfen Corona-Maßnahmen in China wird in diesem Jahr das globale Wirtschaftswachstum und auch die Konjunktur in Deutschland stärken. Schon jetzt ist der Konsum in China angesprungen. Wenn die aktuelle schwere Corona-Welle dort im Frühjahr ausläuft, dürfte sich das Wachstum sogar weiter verstärken.
Deutsche Unternehmen profitieren von Chinas Corona-Wende
Eine Vielzahl von Chinesen wird ihren über Jahre aufgeschobenen Konsum nachholen. Das Wirtschaftswachstum Chinas wird daher weit stärker ausfallen als noch Ende vorigen Jahres erwartet (damals 2% bis 3%). Die Dekabank geht inzwischen wieder von einem BIP-Wachstum in China von bis 6% aus. Die britisch-chinesische Bank HSBC rechnet sogar mit bis zu 10% im Jahr 2023.
Davon werden eine Vielzahl von Unternehmen in Deutschland profitieren. Allen voran dürften die exportstarken Autohersteller, der Maschinenbau und die Chemie-Industrie zu den Gewinnern zählen. Außerdem werden sich die Lieferkettenprobleme mit der chinesischen Belebung weitgehend auflösen. Denn die Lockdowns chinesischer Städte und Häfen als Auslöser für die Lieferkettenprobleme fallen weg. Damit kann auch der Auftragsüberhang sukzessive abgebaut werden.
Schrammt Deutschland an der Rezession vorbei?
Die Entwicklung in China könnte sogar dazu führen, dass es keine Rezession in Deutschland gibt. Kommt das Reich der Mitte schnell in Schwung, könnte Deutschland ein schwaches Wachstum knapp über der Nullmarke schaffen. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht jedenfalls eine stetige Aufhellung der konjunkturellen Erwartungen für Deutschland in den vergangenen Wochen. Die Dekabank hat darum ihre Prognosen nun klar nach oben angepasst (von -1,2% beim BIP für 2023 auf nur noch -0,4%).
Energienachfrage steigt, China setzt Inflations-Impulse
Die Kehrseite der Medaille wird eine stark steigende Energie- und Rohstoffnachfrage sein. Chinas wieder wachsender Energie- und Rohstoffhunger wird insbesondere den Ölpreis anheben. Auch die Nachfrage nach Industriemetallen (Kupfer, Aluminium) dürfte anziehen. Profiteure davon sind Rohstoff-Konzerne, aber voraussichtlich auch Australien. Das Land ist einer der wichtigsten Lieferanten von Ressourcen für die chinesische Wirtschaft.
Ein negativer Nebeneffekt der chinesischen Öffnung wird ein neuer Inflations-Impuls sein. Anstelle einer Abschwächung auf 6% im Jahresverlauf (wie von Wirtschaftsforschungsinstituten erwartet), dürfte die Inflationsrate 2023 in Deutschland weiter kontinuierlich über 7% liegen und bei geringem BIP-Wachstum nur ganz langsam zurückgehen (FB 01.12.22).