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Hohe Energiekosten werden zum Dauer-Problem

Deutschland droht Strukturbruch

Betriebskostenabrechnung © Josef M. / panthermedia.net
Die energieintensiven Industrien in Deutschland sind durch die extrem hohen Energiekosten in großer Gefahr. Schon in den vergangenen Jahren haben sie wenig investiert. Weil die Energiepreisexplosion Europa stärker trifft als andere Regionen droht jetzt ein Kahlschlag.

Auch wenn der Höhepunkt beim Gaspreis überschritten sein dürfte (FB vom 8.9.), ist Deutschland bei den Energiepreisen noch lange nicht über den Berg. Das Absinken der Energiepreise - zunächst Gas, dann auch Strom - wird nur langsam vonstatten gehen. Das bedroht die deutsche Wirtschaft dauerhaft.

Energieintensive Industrien haben immer noch eine große Bedeutung für Deutschland. Hersteller von Stahl, Zement, Ziegeln, Glas, Papier, Metallen, Düngemitteln, Kunststoffen oder auch Metallguss setzen im Jahr etwa 300 Mrd. Euro um und beschäftigen fast 900.000 Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren haben diese Industrien so wenig investiert, dass der Kapitalstock schrumpfte. Die Investitionen lagen also unter dem Verschleiß der Anlagen. In Deutschland schrumpfte der Kapitalstock stärker als in vielen anderen europäischen Ländern. Aber auch in Dänemark, dem Vereinigten Königreich, Tschechien oder Finnland waren die Investitionen zu niedrig, um den Kapitalstock zu halten.

Hohe Energiekosten vor allem in Europa

Die hohen Strom- und Gaskosten fallen derzeit nur in Europa an. Amerikanische, arabische (stark in der Chemie) oder asiatische Unternehmen sind davon viel weniger negativ betroffen. Sie gewinnen nun Marktanteile - mit hoher Geschwindigkeit. Die Verlagerung in die USA hat bereits deutlich Fahrt aufgenommen. Die ab Oktober eingeführte Gasumlage (2,419 Cent/kWh) und die zusätzliche Gasspeicherumlage (0,059 Cent/kWh) wird die Kosten für die Industrien um weitere 11 Mrd. Euro pro Jahr erhöhen. Die Verlängerung des Hilfsprogramms für energieintensive Unternehmen bis Ende Dezember ist dagegen nur ein schwacher Trost.

Große Unternehmen verlagern schon ihren Einkauf

Große Unternehmen verlagern darum schon den Einkauf ihrer Vorprodukte und organisieren ihre globale Produktion neu. So hat BASF die Ammoniakproduktion in Ludwigshafen gesenkt und stellt mehr Ammoniak in den USA her - auf für Europa. Erste Schließungen von Unternehmen gab es schon, etwa der Papierfabrik Cordier im Juni diesen Jahres. 

Eine Verlagerung der gesamten Produktion aus Deutschland bzw. Europa kommt für viele energieintensive Unternehmen aber nicht in Frage. Einerseits können sie den Europa nicht so leicht den Rücken kehren, weil sie die Kundennähe als entscheidenden Vorteil vor den Konkurrenten sehen. Immerhin zählt Europa fast 400 Mio. Einwohner. Hinzu kommt, dass sich nur die wenigsten Betriebe komplette Verlagerungen überhaupt leisten können. Schon die hohen Energiepreise der vergangenen Jahre haben den Aufbau größerer Rücklagen verhindert, die jetzt andernorts investiert werden könnten.

Fazit: Bei Unternehmen aus energieintensiven Branchen wird es in den kommenden Monaten vermehrt zu Insolvenzen und Betriebsaufgaben insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen kommen. Das wird nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa betreffen. Eine Verlagerung in Länder mit niedrigeren Energiekosten können nur die wenigsten Unternehmen stemmen.
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