Die große Insolvenzwelle bleibt aus
Die befürchtete große Insolvenzwelle bleibt aus. Der Mittelstand zeigt sich robust. Zwar waren 68% der Unternehmen von den Lockdowns betroffen. Das zeigt das Mittelstandspanel der KfW. Aber 39% sehen keinen Einfluss auf die Eigenkapitalquote. Bei 11% ist das Eigenkapital sogar gestiegen. Ein Drittel (31%) berichtet – angesichts des schwierigen Umfelds kann man sagen "nur" – von einer gesunkenen EK-Quote.
Seit Mai gilt die Insolvenzpflicht wieder uneingeschränkt. Und es ist absehbar, dass es zu keinem starken Anstieg der Insolvenzen kommen wird.
Zahlungsmoral zeigt die Richtung
Wichtiger Frühindikator ist die Zahlungsmoral. Die wird regelmäßig von Creditreform ermittelt. Vor einer Insolvenzwelle verschlechtert sie sich regelmäßig deutlich. Das ist derzeit nicht der Fall. Im 1. Quartal 2021 zahlten die Unternehmen bereits nach 10 Tagen (Vorjahr 11). Und das, obwohl die Vorjahreskonjunktur im Vergleich besser war. Denn der erste Lockdown trat am 22. März 2020 in Kraft (und endete am 4.Mai). Er beeinflusste das erste Quartal nur geringfügig. Creditreform sieht die Ursache für das gute Standing des Mittelstands in den staatlichen Hilfsgeldern. Sie hätten die Liquidität der Unternehmen verbessert.
Zwar waren im März die Pleitenzahlen noch stark gestiegen. Doch im April ist die Zahl der Insolvenzen im Vergleich zum März schon wieder zurückgegangen. Das zeigen Zahlen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, IWH. Das IWH ist gewöhnlich deutlich schneller als die amtliche Statistik. Auffällig an den April-Zahlen des IWH ist, dass die Insolvenzen auch im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen.
Fazit: Alle derzeit verfügbaren Zahlen deuten darauf hin, dass die Unternehmen im Verhältnis zur Schwere der Krise erstaunlich stabil geblieben sind.