Die Krux mit den Verpackungen
Beim Thema Verpackungen auf Nachhaltigkeit umzusteigen, kann schnell zu einer Krux werden. Doch das Thema wird immer relevanter: Der Plastiktüte ging es schon an den Kragen. Ende Januar hat das Bundeskabinett das Verpackungsgesetz novelliert, im Februar wurden Regelungen für Wegwerfplastik verschärft. Kurzum, die Dichte an Regularien nimmt zu.
Für die Hälfte der deutschen Unternehmer haben nachhaltige Verpackungen bereits jetzt eine hohe Relevanz. Das geht aus einer Unternehmensbefragung des Unternehmensberaters Inverto hervor. 80% der Befragten gaben zudem an, dass Sie meinen, dass die Thematik in Zukunft an Relevanz gewinnen würde. Für 95% der Befragten entstünden durch Öko-Verpackungen allerdings auch Mehrkosten.
Kunststoff oder Pappe – was ist denn nun besser?
Grüne Verpackungen werden also wichtiger, aber auch teurer. Wie sollen Unternehmer damit umgehen? Die naheliegende Überlegung Kunststoff-Verpackungen einfach durch Papier und Pappe zu ersetzen, greift zu kurz. Denn was viele nicht wissen: Verpackungen aus Pappe weisen oftmals eine schlechtere CO2-Bilanz auf als die Äquivalente aus Kunststoff. Plastik wiederum setzt sich nachweislich in Form von Mikroplastik im Meer ab. Es schädigt Tiere und Ökosysteme. Was soll der nachhaltige Unternehmer nun also seiner Einkaufabteilung mitteilen?
Die gesetzlichen Regularien stecken auf der einen Seite das Feld ab, in dem sich Unternehmen bewegen dürfen. Diese zielen momentan vor allem auf Kunststoff-Verpackungen ab. Auf der anderen Seite sind Unternehmer dazu aufgerufen sich eigene Standards für ihre Verpackungen zu überlegen. Das setzt voraus, dass Sie das Profil und die Wünsche ihrer Kunden kennen, für sich klären, was Sie über Ihre Verpackungen ausdrücken wollen und auch ggf. eine eigene Expertise im Einkauf aufbauen.
Transparenz ist König
Und wie umgehen mit den höheren Kosten? Punkt eins ist Transparenz: Wie das Öko-Magazin Utopia jüngst herausfand, ist es für den Endkunden kaum ermittelbar, welche Verpackung die nachhaltigere ist. Das geht vor allem über Beschriftungen und optische Highlights: grüne Aufdrucke, Blattmotive etc. Auch Siegel können hilfreich sein. Die vegane Marke Veganz beispielsweise druckt auf ihren Verpackungen ein Ampelsystem über Wasserverbrauch, Tierwohl und CO2-Bilanz ab.
Die Inverto-Studie empfiehlt zudem zu überlegen, wo Verpackungsmaterial im Ablauf generell eingespart werden kann. Verhandeln Sie regelmäßig Preise nach und standardisieren Sie Verpackungen für mehrere Produkte, um über größere Einkaufsvolumina Rabatte auszuhandeln.
Fazit: Nachhaltige Verpackungen sind eine Investition. Wer diese Investition allerdings scheut, droht von immer neuen Regularien irgendwann überfordert zu werden und auch Kundenansprüchen nicht mehr gerecht zu werden.