Die OPEC streitet weiter
Die OPEC-Auseinandersetzung hält weiter an. Und sie ist heftig: Die Vereinigten Emirate haben sogar ihren Austritt aus der OPEC angedroht. Das wäre noch zu Beginn der laufenden OPEC-Verhandlungen unvorstellbar gewesen. Ab heute Nachmittag (15 Uhr) gehen die Verhandlungen weiter. Mehrtägige Auseinandersetzungen sind eine durchaus realistische Erwartung.
Die USA als wichtigstes Nicht-OPEC-Land dringen auf eine maßvolle Einigung. Die Amerikaner wollen verhindern, dass die Preise die 100-Dollar-Schwelle überschreiten. Die VAE sind nicht bereit, die bisherige Regelung noch eine Weile beizubehalten, wenn nicht die eigene Förderquote deutlich erhöht wird. Saudi Arabien und Russland wollen die Förderung insgesamt ganz leicht – um 400.000 Barrel in den Monaten August bis einschließlich Dezember – steigen lassen. Zugleich sind sie dafür, das laufende, noch gültige Abkommen über das bisherige Enddatum vom April 2022 bis ins zweite Halbjahr 2022 zu verlängern.
Verhandlungsrisiken
Zwei Risiken erschweren die Verhandlungen in Wien besonders und machen es enorm unsicher, das voraussichtliche Ergebnis vorherzusagen:
- Die weitere Covid-Enwicklung kann den Ölverbrauch auf der Welt stark beeinflussen.
- Die iranische Ölproduktion kann stark von den Verhandlungen Teherans mit dem Westen, vor allem den USA, in Sachen Nuklearaktivitäten beeinflusst werden.
Fazit: Die 100 Dollar pro Fass als mittelfristiger Preistrend sind noch lange nicht vom Tisch. Das Ergebnis der Verhanldungen ist aber schwer absehbar, sagt unser Beobachter in Wien.