Die Solarindustrie kommt zurück nach Europa
Die Produktion von Solarzellen kehrt nach Europa zurück. Erst vor drei Jahren hatte mit Solarworld der letzte große deutsche Hersteller die Produktion eingestellt. Nun planen gleich mehrere Unternehmen den Neustart.
Mehrere Faktoren führen dazu, dass die Newcomer mit einem Erfolg rechnen. Zum einen können sie dank neuer Technologien einen höheren Wirkungsgrad als die chinesischen Konkurrenten erzielen, die derzeit den Weltmarkt dominieren. Zum anderen sind die Kosten für die Solarzellen selbst so stark gesunken, dass die Transportkosten immer stärker ins Gewicht fallen. Durch die hohe Automatisierung der Produktionsprozesse spielen die Arbeitskosten keine große Rolle.
Meyer Burger startet die Produktion schon Ende Mai
Als erster eröffnet Meyer Burger Ende Mai seine Solarzellfabriken in Deutschland (Bitterfeld und Freiberg). Bisher lieferten die Schweizer nur Maschinen für die Solarindustrie. Die Zellen beruhen auf neuen Produktionstechniken, die das Unternehmen entwickelt hat. Mit 21,8% erreichen sie einen sehr hohen Wirkungsgrad. Üblich sind um die 19%.
Die hohe Effizienz soll auch unter wenig guten Bedingungen für die Zellen über viele Jahre erhalten bleiben. Der Hersteller wirbt zusätzlich mit CO2-neutraler und bleifreier Produktion. Die Kapazität liegt zunächst bei 400 MW Zellen im Jahr und soll in den kommenden Jahren in den Gigawattbereich ausgebaut werden.
Oxford PV baut Produktion in Brandenburg auf
Oxford PV baut eine Produktion in Brandenburg/Havel auf, die 2022 starten soll. Dort werden weltweit erstmals mit Perovskiten beschichtete Siliziumzellen hergestellt. Am Anfang mit einer Kapazität von 125 MW pro Jahr. Der Wirkungsgrad liegt bei 29,52% – allerdings unter Laborbedingungen. Bei den in Serie hergestellten Zellen wird er etwas geringer sein, aber dennoch weltweit die Spitze markieren.
Neue Produktion auch bei Wafer
Im spanischen Sevilla will der Newcomer Greenland eine neue Fertigung aufbauen. Eine Jahreskapazität von 5 GW ist geplant. Das renommierte Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) aus Freiburg soll dabei helfen, die modernsten Produktionsprozesse zu nutzen.
Mit Nexwave startet 2022 ein Hersteller für Wafer, also dem Grundbaustein der Solarzellen, seine Produktion. Auch hier wird ein neuer Prozess genutzt, der etwa ein Drittel bis die Hälfte der Energie des bisher sehr energieintensiven Herstellung einsparen und die Wafer so billiger machen wird.
Fazit: Durch technischen Fortschritt und risikobereite Unternehmer kommt die Solarzellen-Industrie zurück nach Europa. Der Markt für die immer billigeren Zellen wird in den kommenden Jahren weiter wachsen.