Durchbruch zur industriellen Herstellung von grünem Wasserstoff
Die Industrialisierung der Wasserstoffproduktion kommt früher als von vielen Beobachtern gedacht. Insbesondere "grüner" Wasserstoff steht schon kurz vor dem Durchbruch zur industriellen Herstellung. Für Wasserstoff, der aus Erdgas hergestellt wird (mit anschließender Abscheidung und dauerhafter Einlagerung des CO2) und aus Atomstrom produziertem H2 gibt es bisher keine Projekte, die schon in die Umsetzung gehen.
Die Herstellung von grünem Wasserstoff wird in überschaubarer Zeit massiv in die Höhe schnellen. Bisher gab es bei grünem Wasserstoff zwar viele Pläne. Aber bei der Umsetzung haperte es. So zählte der Branchenverbund Hydrogen Council 2022 weltweit 680 geplante Projekte im Wert von 240 Mrd. USD. Aber nur für 10% der Projekte gab es eine Investitionsentscheidung (8 Mrd. in Nordamerika, 6 Mrd. USD in Europa, 6 Mrd. in Japan, Korea und dem Rest Asiens, 2 Mrd. in China). Tatsächlich investiert wurde 2022 nur 1 Mrd. USD, so die Internationale Agentur für erneuerbare Energien.
Steiler Anstieg der Investitionen in diesem Jahr
Die Investitionen werden 2023 steil ansteigen. Mehrere große Projekte gehen in die Umsetzung. Das größte ist eine Anlage in Neom (Saudi-Arabien). Die Finanzierung (8,4 Mrd. USD) wurde vor wenigen Tagen abgeschlossen. Der dänische Orsted-Konzern hat in Schweden mit dem Bau einer Anlage begonnen, die auf Wasserstoff-Basis E-Methanol herstellt. Die Kosten wurden nicht genau beziffert, sie werden aber bei über 1 Mrd. USD liegen. Über den Bau einer sechsmal so große E-Methanol-Anlage in den USA will Orsted bis Ende des Jahres entscheiden.
Auch in Lateinamerika ist in den kommenden Monaten mit dem Start großer Projekte zu rechnen, die Planungen sind schon weit vorangekommen. Hinzu kommen viele kleinere Projekte, vor allem in Europa, aber auch in den USA und China, deren Investitionssummen sich zu einem niedrigen Milliardenbetrag aufsummieren werden.
Vervielfachung der Produktion von niedrigem Niveau aus
Die Produktion von grünem Wasserstoff wird sich schnell vervielfachen. 2022 wurden laut IEA erst 40.000 t Wasserstoff für neue Anwendungen wie Schiffs- und Flugzeugtreibstoff oder industrielle Prozesse (z.B. Stahlerzeugung) genutzt. Allein mit dem Neom-Projekt verfünffacht sich das H2-Angebot. Die Anlage wird ab 2026 über 200.000 t p.a. produzieren. Die schwedische Anlage wird 50.000 t E-Methanol für die Schifffahrt herstellen, in den USA könnten 300.000 t hinzukommen.
Allerdings steht der Markt auch damit noch am Anfang. Der Markt für industriellen Wasserstoff, der vor allem in Raffinerien und der Chemieindustrie verarbeitet wird, lag 2022 bei 94 Mio. t. In den kommenden Jahren werden die Investitionen weiter stark steigen.
Fazit: Die industrielle Produktion von grünem Wasserstoffs beginnt einige Jahre früher als von vielen bisher erwartet. In dem Sektor gibt es zahlreiche Chancen für Unternehmen und Anleger.
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