Eigentümer sollten ihre Oldtimer richtig und gut schützen
Je höher die Preise für klassische Autos (wieder) klettern, desto attraktiver werden die Karossen auch für Diebe. Dabei ist es oft so, dass die Summe aller Einzelteile mehr wert ist, als das Ganze. Aus diesem Grund geschieht es leider häufig, dass historische Autos, die gestohlen werden, meist für immer von der Bildfläche verschwinden.
Der Fokus der Diebe liegt stets voll im Markttrend. Gerade relativ häufige Fahrzeuge wie die Mercedes-Benz Pagode (W113) oder der Porsche 911 lösen sich oft sprichwörtlich in ihre Einzelteile auf. Diese werden dann gewinnbringend, meist sehr schnell und manchmal sogar "auf Bestellung" veräußert. Aber auch der Mercedes Benz Flügeltürer wird von Langfingern gern genommen. Selbst seltene Exemplare, beispielsweise solche, die mit Straußenleder gepolstert sind, sind vor Diebstahl nicht gefeit.
Sicher verwahren, bei der Versicherung sparen
Eine sichere Verwahrung des fahrbaren Schatzes ist darum nicht nur aus konservatorischen und werterhaltenden Gründen nötig. Leicht zugängliche Tiefgaragen sind für solche Raritäten natürlich keine gute Idee – auch wenn wir das immer wieder staunend beobachten. Sogar "Laternen-Garagen" mitten in der Stadt durften wir schon "bewundern". Lenkradschlösser und Park-Krallen nützten gegen Diebe allerdings nichts. Vielmehr sollten Liebhaber ihre Wagen direkt in der heimischen abschließbaren Garage unterstellen. Oder bei spezialisierten Anbietern, z. B. den bekannten Classic Remisen in Berlin (88 verglaste Einstellboxen) oder Düsseldorf (75 Boxen). Die bieten in ihren nicht ganz billigen Glaskästen aber sogar einen sehr ansehnlichen Schutz.
Versicherer wie OCC, Belmot oder die Württembergische honorieren solche Sicherungs-Anstrengungen übirgens mit einem ordentlichen Rabatt. Das gilt auch, wenn man den Wagen mit einem schwer auffindbaren GPS-Sender ausstattet, auch wenn die cleveren Diebe die Autos im geschlossenen Metallkoffer transportieren. Da dringt während des Transports kein Signal nach außen. Aber irgendwann müssen die Diebe den Wagen ja auch wieder abladen. Dann haben die rechtmäßigen Eigentümer durchaus eine Chance auf eine Wiedersehen – wenn sie schnell sind.
Den Eigentumsnachweis erbringen
In den seltenen Fällen, in denen Wagen wieder auftauchen, ist die Identifizierung oft sehr schwierig. Die Bleche, in denen die Fahrgestellnummern eingeschlagen sind, lassen sich beim 911 als Ersatzteil ordern, Papiere gibt es bei Ebay. Und nach 12 Wochen verschwinden die Autos aus den Fahndungslisten. Stellt man das Auto lange genug ab, kann man es auch in einem anderen Land leicht verkaufen. Eine Idee aus dem Kunstmarkt übernimmt das “Missing Car Register” (MiCaRe), in dem alle relevanten Fahrzeugdaten registriert werden. Zusätzlichen Schutz bieten RFID-Chips, die sich problemlos an unterschiedlichen Stellen verstecken lassen, die der Dieb nicht kennt. Mit dem Mobiltelefon ist damit die Identität gerichtsnotorisch nachweisbar.
Die aktuelle Preisentwicklung für historische Autos ist übrigens gerade unübersichtlich. Klassische Porsche verloren bis zum Juni mehr als 4% an Wert. Klassische Ferrari legten im gleichen Zeitraum um 15% zu. Der HAGI TOP Index der Historic Automobile Group International hat seit Jahresbeginn ein Plus von 4% verbucht.