Ein Verteidigungsring rund um Taiwan
Der Westen zieht einen Verteidigungsring um Taiwan. Amerika bekennt sich dazu, die Selbständigkeit Taiwans verteidigen zu wollen. Das war zuvor noch nie so deutlich gesagt worden. Ähnlich wie die USA hat die japanische Regierung angekündigt, im Verteidigungsfalle Taiwan militärisch helfen zu wollen. Anfang November gab Australiens Regierung eine ähnliche Erklärung ab. In Südkorea und Großbritannien trägt man sich mit gleichartigen Zusagen. Die Briten unterhalten seit einigen Monaten Marine- und Luftwaffeneinheiten im pazifischen Raum.
Die Zusagen dieser losen Allianz werden die chinesische Führung zur Vorsicht mahnen. Daher rechnen wir nicht mit einer nennenswerten Verschärfung der aktuellen Taiwan-Krise. Zwitweise war für möglich gehalten worden, dass China die Zeit für Aktionen gegen Taiwan für günstig erachtet, weil die Vereinigten Staaten Afghanistan haben fallen lassen müssen.
Auf Krawall gebürstet
Immerhin dringen noch immer chinesische Kampfflugzeuge regelmäßig in den taiwanesischen Luftraum ein. Sie lösen einen Großalarm aus und kehren dann wieder nach China zurück. Das hat sich im laufenden Jahr bereits mehr als hundert Mal wiederholt. Erstmals sind sogar chinesische Hubschrauber mit von der Partie – Hubschrauber, die für Landemanöver ausgerüstet sind.
Im Gegensatz zu allen Taiwan-Krisen der Vergangenheit bekommt die nationalchinesische Inselrepublik dieses Mal aber eine gewisse Rückdeckung aus dem Ausland. Zuerst gab der amerikanische Präsident Joe Biden bekannt, dass Spezialeinheiten des amerikanischen Militärs auf Taiwan aktiv sind. Zugleich hat die Regierung in Taipeh bestätigt, dass taiwanesische Soldaten auf der amerikanischen großen Militärinsel Guam im Pazifik ausgebildet werden.
Fazit: Mit einer weiteren Verschärfung der jüngsten Taiwan-Krise ist gegenwärtig nicht zu rechnen.