Einbrechende Ölpreise
Der Ölpreis steht massiv unter Druck. Noch Ende August notierte leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei rund 78 US-Dollar je Barrel, inzwischen handelt Rohöl mit 69,80 US-Dollar je Fass knapp 11% tiefer. Mit dem Rutsch unter die 70-Dollar-Marke hat der Ölpreis zudem einen wichtigen technischen Unterstützungsbereich gebrochen. Aus technischer Sicht rücken nun die Vorjahrestiefs um 65 US-Dollar in Reichweite.
Vor dem Hintergrund eines knapper werdenden Angebots ist der Ölpreisrutsch schon erstaunlich. Laut einer zu Wochenbeginn veröffentlichten Reuters-Schätzung zur Ölproduktion der OPEC, war die tägliche Fördermenge des Ölkartells im August mit 26,4 Millionen Barrel um 340.000 Barrel niedriger als im Juli und damit so niedrig wie zuletzt im Januar. Ausschlaggebend dafür war ein deutlicher Produktionsrückgang in Libyen um 290.000 Barrel pro Tag.
Produktionsausfälle machen sich bemerkbar
Hier machen sich nicht nur die jüngsten Produktionsausfälle bemerkbar, sondern auch die Stilllegung des Sharara-Ölfelds zu Monatsbeginn. Zwar ist Libyen Mitglied der OPEC, allerdings ist das Land nicht an die Förderziele gebunden. Die OPEC-Mitglieder, die an Quoten gebunden sind, haben laut dem Reutersbericht immer noch 220.000 Barrel pro Tag über dem Ziel produziert, was weiterhin vor allem auf den Irak zurückzuführen ist.
Im September könnte die OPEC-Produktion noch weiter fallen: zum einen, wenn die libysche Ölproduktion für längere Zeit gedrosselt wird – am 28. August lag die Produktion nur noch bei knapp 600.000 Barrel pro Tag und in dieser Woche wurde für ein weiteres Ölfeld „Force Majeur“ gemeldet. Zum anderen könnte er auch weiter fallen, wenn der Irak seine Pläne in die Tat umsetzt und seine Produktion unter vier Millionen Barrel reduziert.