Ende der Lockerungen
Die brasilianische Notenbank hat ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 6,75% gesenkt. Sie hat ihn damit seit Oktober 2016 um volle 750 Basispunkte zurück genommen. Angesichts der auf etwa 2,9% zurückgegangenen Inflation gegenüber dem Ziel 4,5% mit dem Tolenranzbereich 3%-6% besteht noch weiterer Spielraum.
Zugleich signalisierten die Währungshüter das Ende der Lockerung. Die Notenbank hat die Staatsfinanzen im Auge, namentlich die besonders heikle Rentenreform, die als Kernstück der Konsolidierung gilt. Der ursprünglich schon für Dezember geplante, mangels Mehrheit auf den laufenden Monat verlegte Verabschiedung (Februar) wird unwahrscheinlich. Bislang unterstützen dem Sprecher des Unterhauses Rodrigo Maia zufolge nur etwa 250 Abgeordnete die Novelle. Das notwendige Quorum liegt aber bei 308 Stimmen. Daher dürfte die konjunkturelle Erholung Brasiliens gebremst werden. Die Geldpolitik wird wegen der fehlenden Konsolidierung relativ straff bleiben. Zudem drohen weitere Abstufungen des Ratings, die die Finanzierung durch das Ausland verteuern.Daher dürften die bisher vor allem von der Agrarproduktion ausgehenden positiven Impulse nur schwach auf die anderen Sektoren ausstrahlen, die monetäre Seite der Wirtschaft bleibt Bremsklotz.
Fazit: Trotz der unerwartet hohen Zinsen dürfte der Real schwächer tendieren. Vorerst keine Engagements in Brasilien.