Erdgas wird immer billiger
Der Erdgaspreis (Natural Gas) ist seit Mitte Dezember deutlich gefallen. Der Energierohstoff kostete vor rund zwei Monaten noch 7,00 US-Dollar je MMBtU. Seither ist der Preis für Erdgas auf knapp 2,00 US-Dollar je MMBtU geradezu abgestürzt. Aktuell notiert der Preis auf dem niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren.
Die 2-Dollar-Marke ist aus technischer Sicht bedeutend. Dieses Kursniveau wurde seit 24 Jahren nicht wesentlich unterschritten. Vielmehr drehte der Erdgaspreis an dieser Stelle regelmäßig (6 mal seit 1999) wieder auffwärts. So auch diesmal. Knapp oberhalb der wichtigen 2-Dollar-Marke hat sich der Erdgaspreis stabilisiert.
Rekordverdächtig hohe Gasförderung, niedriger Preis
Der stark gedrückte Preis ist auf eine massiv erhöhte Gasproduktion zurückzuführen. Diese erreichte Ende 2022 einen Rekordwert von über 102 Bcf/d (Billion cubic feet per day). Laut Eli Rubin, Senior Analyst der EBW Analytic Group, deuten die aktuellen Produktionsdaten auf einen Rückgang der Gasproduktion hin.
Aktuell bekommt Erdgas auch fundamentalen Rückenwind. Denn die niedrigen Preise haben dazu geführt, dass mehrere US-Erdgasproduzenten ihre Förderung zurückfahren. Ade Allen, Analyst bei Rystad Energy, merkte dazu an: „Die niedrigen Preise dienen als Signal für die Produzenten, ihre Fördertätigkeiten auf ein nachhaltiges Niveau zu drosseln.“ Allen verwies zudem darauf, dass der Füllstand der Erdgasspeicher in den USA Mitte Februar etwa 15% über dem Fünfjahresdurchschnitt lag.
USA wird Exporte wieder erhöhen
Die Aussicht auf einen vergleichsweise kalten März und die Wiederaufnahme des Betriebs der LNG-Anlage Freeport in Texas dürften den Gaspreis tendenziell stützen. Freeport wurde im vorigen Sommer nach einem Brand vom Netz genommen und fährt seit Anfang Februar die Kapazitäten wieder hoch. Den Angaben zufolge dürfte die Anlage in diesem Frühjahr wieder zu 100% ausgelastet sein und somit Erdgas aus den USA nach Europa und Asien liefern.