Es muss wummen
Wir sollten nicht übersehen, was der Hintergrund für die Konjunkturpakete ist: die Furcht vor dem Abgleiten von der Rezession in die Depression! Das Ruder soll mit Macht herumgerissen werden. Die Politik hat nur den einen Schuss frei. Er muss also sitzen. Denn der Pulverturm ist jetzt leer.
Extrem hohe Sparquote
Sowohl in der Zentralbank als auch bei der Politik (BMWi) wirft man misstrauische Blicke in Richtung Sparquote. Die ist extrem hochgeschnellt und bewegt sich Rekordständen. Nicht nur bei uns. Hier ist die Sparquote laut Bundesbank von 9,7% im 4. Quartal 2019 auf 16,7% im ersten Quartal 2020 gestiegen. Fürs zweite Quartal, also die Monate April bis Juni, prognostiziert die Commerzbank einen Anstieg auf bis zu 20%. Auch im Konsumland Nr. 1, den USA. Die privaten Haushalte sparten im April 33% der verfügbaren Einkommen – nach 12,7% im März und um die 3% in 2005. Einmal aus Angst um den Jobverlust. Zum zweiten legten sie die einmaligen Sonderzahlungen der Regierung lieber auf die hohe Kante, statt sie ins Kaufhaus zu tragen.
Das im Verein mit einer Inflationsrate nahe null. Da gehen überall die Warnlampen an. Genau darauf zielt die Mehrwertsteuerabsenkung für sechs Monate von 19% auf 16%. Sie soll dafür sorgen, dass die Geldbörsen wieder aufgemacht werden.
Düstere Lage bei Auftragseingängen
Nächster Punkt: die Auftragseingänge. Sie sind die Arbeit von morgen. Da herrscht Ebbe. Im März gingen sie im Verarbeitenden Gewerbe um 16% gegenüber Vorjahr zurück, im zuvor boomenden Bauhauptgewerbe um 10,3%. Und nun kommt der Verband der Maschinenbauer VDMA mit dem nächsten Knieschuss für die Konjunktur: Der Auftragseingang verfehlte im April sein Vorjahresniveau real um satte 31%. „Das ist der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2008/2009“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Die Inlandsorders gingen um 25% zurück. Die Auslandsbestellungen fielen sogar um 34% – und zwar sowohl aus Euroland wie aus Drittländern. Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum Februar bis April 2020 sank der Auftragseingang um real 14% zum Vorjahr.Arbeitsmarkt gerade noch stabil
Fazit: Die Politik geht aufs Ganze wie selten zuvor. Die Lage zeigt, wie nötig das ist. Es darf nichts schief gehen. Die Pferde müssen schnell wieder saufen.