Eskalation bei Seefrachten
Corona führt zu Kapazitätsengpässen auf fast allen Seefrachtrouten. Die Preise explodieren. Dies gilt insbesondere auf der wichtigen Handelsroute Fernost-Nordeuropa. Und nun verschärft Chinas Mega-Feiertag im Februar die Lage – mal wieder.
Der Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) bildet wöchentlich die Entwicklung der Frachtraten von Containertransporten ab, die vom größten Containerhafen der Welt – Shanghai – abgehen. Innerhalb von 6 Monaten hat sich der Indexwert verdoppelt. Die Raten für Europäische „Base Ports“ (wichtige Häfen, die transozeanische Schiffe anlaufen) sind zuletzt um über 20% gestiegen. Das berichten uns die Frachtenprüfungsspezialisten von Frachtrasch (Braunschweig). Auf der Handelsroute Fernost-Nordeuropa sei die Lage nun „eskaliert“.
Der Meistbietende darf verschiffen
Durch den zusätzlichen Effekt des bevorstehenden chinesischen Neujahrsfests (12.2.2021) verzeichnet Frachtrasch einen unvorhersehbaren Anstieg der Nachfrage in Verbindung mit Leerfahrten („Blank Sailings“). Dazu stellen sich Kapazitätsverschiebungen auf andere Routen ein. Das hat zu Preissteigerungen bei kurzfristigen Raten von über 300% geführt.
Die Reedereien stellen sich auf die Situation ein. Sie kündigen Kontrakte, teilen Kapazitäten bzw. Container dem „Meistbietenden“ zu und/oder verlagern diese auf profitablere Routen (z.B. Asien - USA). Spediteure hätten die mit den Verladern getroffenen Ratenvereinbarungen aufgekündigt, heißt es. Sie bieten aktuell lediglich Spotraten an. Die Raten wurden durch diese Maßnahme binnen einer Woche teilweise verdreifacht. Weiteres Problem für Verlader und Einkäufer: Die Forderungen der Spediteure unterscheiden sich erheblich. Frachtrasch berichtet von Unterschieden von bis zu 1.000 USD für einen High-Cube-Container (45 Fuß) aus Asien.
Neujahr: Chaos ist Programm
Frachtrasch geht davon aus, dass es auf dem Markt nicht genügend Kapazitäten geben wird, um alle produzierten Güter bis zum chinesischen Neujahrsfest zu verschiffen. Dabei ist das Chaos rund ums Fest nichts Neues. Eine Woche davor und danach geht fast nichts mehr im Land. Denn zig Millionen Arbeiter wimmeln von den Metropolen nach Hause. Die Folge: Verkehrskollaps, Transportengpässe, Verknappung von Schiffsraumkapazität ex China. Viele Reedereien, Spediteure, Start- und Landebahnbetreiber stornieren ihre Abfahrten in dieser Zeit.
Vorher buchen!
Auftraggeber sollten Transporte mindestens 4 bis 5 Wochen im Voraus buchen. So können sie eine pünktliche Lieferung ihrer Waren gewährleisten. Das rät auf Nachfrage der globale Transport- und Logistikdienstleister DSV (Bremen). Bei eiligen Sendungen werden Priority-Produkte empfohlen. Schnelle und zuverlässige Alternative zur Luft- und Seefracht sind regelmäßige Bahntransporte zwischen Europa und China.
Tools und Preisspiegel
Ohne Software lässt sich der volatile Markt nicht mehr beobachten. Frachtrasch bietet z.B. ein Tool, das den „richtigen“ Spediteur, Konsistenz der Rechnungen oder Vergleichbarkeit von Transporttarifen aufzeigt. Zusatzinfos bieten die quartalsweise erscheinenden Preisspiegel „Frachten“ von Einkäuferverband BME und Frachtrasch (Jahresabo 1.480 Euro). Inhalt: Preise (rückwärts), Marktbeobachtung, Analyse, Handlungsoptionen für alle Gebiete (Land, Luft, See).
Fazit: Die Lage in allen Transportbereichen (Land, Luft, Wasser) wird volatil und unübersichtlich bleiben. Das lässt Budgets schnell wieder zerbröseln. Ohne professionelle externe Unterstützung haben Sie schlechte Karten.
Hinweis: Ohne Software lässt sich der volatile Markt nicht mehr beobachten. Frachtrasch bietet z.B. ein Tool, das den „richtigen“ Spediteur, Konsistenz der Rechnungen oder Vergleichbarkeit von Transporttarifen aufzeigt.
Frachtrasch: https://www.frachtrasch.com
BME-Preisspiegel: https://shop.bme.de/products/bme-preisspiegel-frachten-26782349-7cf0-4524-8811-9609e691fbf8
Shanghai Shipping Exchange (SSE) / Shanghai Containerized Freight Index (SCFI):