Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
5728
USA kanalisieren Geldströme

EU-Steuerzahler finanzieren US-Waffen

Kongressgebäude in Washington D.C. © Christopher Robbins / Image Source
Die internationalen Hilfen für die Ukraine sind sehr ungleich verteilt. Die USA liefern vor allem Waffen, Europa liefert insbesondere Geld. Das Geld der EU-Steuerzahler fließt dann über die Ukraine in sehr großem Umfang direkt in die USA weiter.

Europa lässt sich im Ukraine-Krieg von den USA brutal an die Wand drängen und finanziell ausbeuten. Die Amerikaner verfolgen sehr klar eigene politische und wirtschaftliche Interessen, während Europa ein gut handhabbares Werkzeug für die Amerikaner ist.

Das wird beim Blick auf die Militär- und Finanzhilfen immer deutlicher sichtbar. Während die USA vor allem Militärhilfen leisten, helfen die Europäer hauptsächlich mit Geld. Dabei haben die Europäer die Amerikaner inzwischen sogar absolut überholt. Das hat das Institut für Weltwirtschaf (IFW, Kiel) errechnet.

Europa überholt USA bei Ukraine-Hilfen

Bis Anfang Dezember lagen die USA mit ihren Hilfen absolut vorn. Sie haben der Ukraine insgesamt 50,9 Mrd. Dollar zur Verfügung gestellt. Nach den neuen Hilfszusagen von Europa (z. B. 18 Mrd. Euro für 2023) liegt der alte Kontinent nun mit 52 Mrd. Euro vorn. Deutschland ist das größte Geber-Land. Nicht in der Statistik erfasst sind die Zahlungen aus den Sozialhaushalten, die innerhalb der Länder an Ukrainer geleistet werden.

Entscheidend ist die qualitative Struktur der Ukraine-Hilfen. Von den USA erhält die Ukraine nur zu einem geringen Teil „humanitäre Hilfe“ und direkte Finanzhilfen. Die USA liefern vor allem Waffen und Munition. Diese Hilfen machen fast 50% der gesamten US-Unterstützung aus. Aus der EU fließt dagegen fast ausschließlich Geld in die Ukraine. Der Anteil der direkten Finanzhilfen beträgt fast 90% aller EU-Hilfsleistungen. Militär- und humanitäre Hilfen machen nur einen Bruchteil der EU-Hilfen aus, so das IFW.

Europa verschenkt Waffen, die USA verleasen sie

Relevant ist auch der Unterschied bei den Waffenlieferungen. Während Europa die gelieferten Waffen an die Ukraine verschenkt (und zum Auffüllen der eigenen Bestände neue Waffen bei den Amerikanern kauft), verkaufen die Amerikaner ihre Waffen und Munitionslieferungen an die Ukraine. Geregelt ist das im Lend-Lease Act vom 19. Januar 2022. Das Gesetz regelt, dass der US-Präsident Vereinbarungen mit der Regierung der Ukraine treffen kann, um Waffen und Munition zu verleihen oder zu verleasen. Die verliehenen Waffen müssen monatlich bezahlt und – zumindest formal - am Ende des Konfliktes zurückgegeben werden.   

Auch der Blick auf die Rohstoff-Lieferungen zeigt, wie die USA ihre Interessen verfolgen. Anstatt relativ sauberem und billigem Gas aus Russland kauft Europa jetzt in großem Stil schmutziges und teures Fracking-Gas aus den USA und Öl aus Kanada. Aber sogar der Gas-Deal mit Katar, das etwa 3% des in Deutschland benötigten Gases liefern wird, geht nicht ohne die Amerikaner. Das Transportunternehmen, welches das Gas aus Katar nach Deutschland verschifft, ist ein amerikanisches.

Fazit: Die USA haben es neben politischen Interessen vor allem geschafft, im Ukraine-Krieg wichtige globalen Geldströme in die USA umzuleiten. Europa bezahlt mit dem Steuergeld der Europäer vor allem die Waffen- und Rohstofflieferanten in den USA. Es wird höchste Zeit, aber mit jedem Tag unwahrscheinlicher, dass sich Europa von den USA emanzipiert und erklärt, dass nicht alle unsere Interessen deckungsgleich sind.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Hot Stock der Woche

Evotec mit Kurseinbruch

Kursrückgang © Looker_Studio / stock.adobe.com
Kurseinbruch bei Evotec. Auslöser sind schlechte Zahlen, ein Chefwechsel und ein fehlender Ausblick auf 2024. FUCHS-Kapital klärt, was Anleger nun tun sollten.
  • Fuchs plus
  • Chart der Woche vom 25.04.24

Volkswagen an Dreifach-Unterstützung

Volkswagen © Sina Schuldt / dpa / picture alliance
Fundamental ist die Aktie von VW aussichtsreich. Nun kommt auch ein charttechnisch interessantes Kaufsignal dazu. Wer jetzt an der Dreifach-Unterstützung kauft, hat gute Chancen auf einen zügigen Kursgewinn.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 38

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Warum die Aktienrente zum Gamechanger werden könnte

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Die gesetzliche Rentenversicherung wird wieder mal reformiert. Das Umlagesystem soll durch eine Aktienrente stabilisiert werden. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 38. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Folgen die Aktienrente für das Rentensystem, aber auch für den Kapitalmarkt hat.
Zum Seitenanfang