Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2196
Urteil des BFH mit Auswirkungen auf die Besteuerung von Ferienwohnungen

Ferienwohnungen vermieten: Wann ist es eine gewerbliche Tätigkeit?

© dvoevnore / stock.adobe.com
Ein Wohnungseigentümer vermietet regelmäßig über einen professionellen Vermittler Ferienwohnungen. Seiner Auffassung nach erzielt er dabei private Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Das Finanzamt hingegen wittert einen Gewerbebetrieb. Der BFH hatte in dem Fall schließlich ein Machtwort zu sprechen.
Wer private Eigentumswohnungen als Ferienwohnungen vermietet, löst damit nicht automatisch eine Gewerbesteuerpflicht aus. Das gilt selbst dann, wenn der Eigentümer die Vermietung an einen professionellen Vermittler auslagert und dieser diese hotelmäßig anbietet. Dies wurde vom Bundesfinanzhof in einem Urteil bestätigt. 

Im konkreten Fall hatte der Kläger seine drei Eigentumswohnungen über eine GmbH zur Vermietung angeboten. Der Vermietungsservice der GmbH umfasste alle Leistungen, die im Zusammenhang mit der Vermietung einer Ferienwohnung stehen, wie zum Beispiel werbliche Maßnahmen, Abschluss von Mietverträgen, Betreuung der Feriengäste vor Ort, treuhänderische Entgegennahme von Mieteinnahmen, regelmäßige Berichterstattung über die Auslastungssituation und Erstellung von Jahresabrechnungen. Die GmbH erhielt dafür eine Provision von 10 % der Mieteinnahmen. Trotzdem erzielte der Eigentümer private Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, so der BFH. 

Eigenschaften des gewerblichen Vermieters nicht erfüllt

Der Eigentümer erfüllte trotz des professionellen Services der GmbH nicht die Eigenschaften eines gewerblichen Vermieters. Dafür hätte der Vermieter selbst bestimmte, ins Gewicht fallende, bei der Vermietung von Räumen nicht übliche Sonderleistungen erbringen müssen. Auch wenn wegen eines besonders häufigen Mieterwechsels eine unternehmerische Organisation erforderlich ist, die einem gewerblichen Beherbergungsbetrieb ähnelt, kann er keine privaten Einkünfte geltend machen. Die Zwischenschaltung eines gewerblichen Vermittlers führt nicht zwangsläufig dazu, dass der Vermieter eine gewerbliche Tätigkeit ausübt, wie das Urteil des BFH im vorliegenden Fall zeigt.

Fazit: Ob die Einkünfte privater oder gewerblicher Natur sind, ist abhängig von den Umständen des Einzelalls. Die Zwischenschaltung eines professionellen Vermittlers reicht als Kriterium aber nicht aus.

Urteil: BFH IV R 10/18

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Öl, Gas, Strom: Eine Preisfalle für Anleger

Energiepreise in Europa: Trügerische Stabilität

© tomas / stock.adobe.com
Die Inflation sinkt, so scheint es – doch das Bild trügt. Denn allein die Energiepreise drücken die Gesamtteuerung im April um über fünf Prozentpunkte. Tatsächlich steigen die Preise – ohne Energie – deutlich stärker. Wer jetzt Entwarnung ruft, ignoriert die Risiken am Gas- und Ölmarkt. Die Preisbremse könnte sich als Illusion erweisen.
  • Rente ohne Zukunft: Wie die Politik den Reformstau verlängert

Beamte rein, Probleme raus? Die trügerische Rentenreform der Bärbel Bas

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Die neue Rentenreform kommt – doch sie geht in die falsche Richtung. Statt echte Lösungen anzupacken, verschiebt die Politik das Problem erneut in die Zukunft. Warum Selbstständige enteignet, Solidarsysteme gekündigt und notwendige Veränderungen blockiert werden, erklärt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. Er fordert ein kapitalgedecktes Rentensystem.
  • Fuchs plus
  • Silver Economy: Chancen für Unternehmen in der digitalen Senioren-Welt

Wie Unternehmen von Chinas Silberwirtschaft profitieren können

Wer in China gute Geschäfte machen will, sollte sich inwischen auf die "Silberrücken" und nicht mehr nur auf Millennials und die Gen Z konzentrieren. Die „Silberwirtschaft“ – offiziell von der chinesischen Regierung gefördert - bietet Unternehmen große Chanen, die sich immer klarer herauskristallisieren. FUCHSBRIEFE zeigen die Opportunitäten auf.
Neueste Artikel
  • Wochenbericht KW 21: Gewinner, Verlierer und Favoriten in den Performance-Projekten

Wertzuwächse, Drawdown-Duelle und Wertpapier-Stars

Illustriert mit ChatGPT und Canva
Turbulente Woche in den Performance-Projekten: Während einige Teilnehmer kräftig zulegen, geraten andere ins Straucheln. Auch bei den Transaktionen zeigen sich klare Favoriten – und Zurückhaltung.
  • Fuchs plus
  • Palladium: Angebotsdefizits schrumpft

Palladium-Preisanstieg irritiert

Die Nachfrage nach Palladium sinkt erneut, insbesondere aus der Automobilindustrie. Trotz eines erwarteten Defizits von 254.000 Unzen bleibt das Angebot aufgrund niedriger Preise und Produktionskürzungen begrenzt. Die Minenproduktion könnte um 6% fallen. Was bedeutet das für den Palladiumpreis?
  • Fuchs plus
  • Teure Stromhilfe – günstig für die Inflation?

Milliarden für die Steckdose: Der Staat greift ein

Die Ampelregierung will Strom billiger machen – mit Milliarden-Subventionen und Steuersenkungen. Ab 2026 sollen Haushalte und Teile der Industrie spürbar entlastet werden. Das würde auch die Inflation drücken. Für den Euro könnte das kurzfristig stützend wirken, langfristig birgt es fiskalische Risiken.
Zum Seitenanfang