Die Bundesregierung forciert 2017 ihre Afrika-Offensive. Insbesondere den Vorsitz der G-20-Präsidentschaft (bis 30. November 2017) will sie nutzen, um die wirtschaftliche und finanzielle Zusammenarbeit mit Afrika zu stärken. Strategisches Ziel ist es, die Ursachen von Flucht und Migration in Afrika zu bekämpfen. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf einer besseren Förderung für Infrastruktur-Investitionen.
Das hat für Unternehmen mehrere positive Aspekte. So sollen Unternehmensgründungen in Afrika ebenso erleichtert werden wie Exportgarantien. Zudem will Berlin neue Doppelbesteuerungsabkommen aushandeln. Risikofonds sollen das Engagement deutscher Firmen absichern helfen.
Deutschland tritt mit dem Konzept in Konkurrenz zu den Chinesen. Diese sind seit Jahren sehr aktiv in Afrika – mit Direktinvestitionen über 24 Mrd. US-Dollar. Allerdings stößt ihr Engagement nach dem Prinzip „Rohstoffe gegen Infrastruktur“ auf dem afrikanischen Kontinent immer seltener auf Gegenliebe. Da das Reich der Mitte oft sogar die eigenen Arbeiter mit auf den Schwarzen Kontinent bringt, gibt es für die einheimische Bevölkerung wenig Wohlstandsgewinne.
Deutschland will langfristige Entwicklungsimpulse setzen. Mit gezielter Förderung von Investitionen in Infrastruktur, Bildung – insbesondere die Investitionen begleitende Berufsbildung –, aber auch in Erneuerbare Energien. Besonders hoch ist die wirtschaftliche Dynamik in Ostafrika (z. B. Kenia, Tansania). Lukrative Branchen sind neben dem Bau auch die Telekommunikation, das Bankwesen sowie Auto- und Maschinenbau.
Fazit: Die politische Vorstellung, mit dem Afrika-Programm Fluchtursachen wirksam zu bekämpfen, wird angesichts von heute schon 1,2 Mrd. Menschen unterschiedlichster Kulturen und Religionen auf dem Kontinent eine Illusion bleiben. Dennoch werden die ca. 800 in Afrika tätigen deutschen Unternehmen von der Kanalisierung der Gelder profitieren.