Auch in Zukunft: Gas schlägt Strom
Überschüssiger Strom soll einmal in Gebäuden für Wärme sorgen. Doch das Konzept geht nicht auf.
Installateurhandwerk und Hersteller von Heizungen sollten sich nicht zu früh auf ein neues Geschäftsfeld Elektro-Wärme einstellen. Zwar bersten die Netze bereits vor Ökostrom. Zwar schwärmt die Politik bereits von der Elektrifizierung des Wärmemarktes und will, dass der überschüssige Strom künftig in Gebäuden für Wärme sorgt. Dies soll Bestandteil eines größeren Plans – die Koppelung der Systeme Strom, Wärme, Verkehr – werden. Doch das Konzept geht an der Realität vorbei. Zum einen geht es nur auf, wenn flächendeckend Sanierungen in den über 40 Mio. Bestandsgebäuden vorgenommen werden. Doch genau dort stockt es seit Jahren gewaltig. Zudem ist die Rechnung ohne den Wirt, den Verbraucher, gemacht. Für ihn muss sich die Umstellung von Öl oder Gas auf Stromwärme lohnen. Das aber ist nicht überzeugend zu vermitteln. Zum anderen wird der Anteil der Gasversorgung bis zur Mitte des Jahrhunderts hoch bleiben. So jedenfalls lautet die Prognose von Prognos, EWI und GWS. In Ein- und Zweifamilienhäusern sinkt der Anteil der Gaswärme bis zum Jahr 2050 um jeweils einen Prozentpunkt pro Jahr von jetzt 42% auf dann 24%. In den größeren Mehrfamilienhäusern sogar nur um einen Dreiviertelprozentpunkt jährlich von 53% auf 42%. Dementsprechend erwartet der Branchenverband BDEW in den kommenden Jahrzehnten nur eine moderate Elektrifizierung. Der Schwerpunkt wird dabei auf hybriden Anwendungen liegen. Die derzeit und auf längere Sicht sehr günstigen Rohstoffpreise werden den Trend noch einmal (deutlich) abschwächen. Die Elektrifizierung des Wärmemarktes wird somit über den Einsatz hybrider Heizungstechnik kommen.
Fazit: Im Gebäudebestand werden noch Jahrzehnte vergehen, bis sich Elektrowärme durchsetzt.