Gläubiger von Griechenland-Papieren können aufatmen. Ein direkter Ausfall der Bonds ist nicht zu befürchten, wenn die Parlamente in Athen und der Eurozone dem dritten Hilfspaket zustimmen. Private Investoren halten immerhin noch ca. 65 Mrd. Euro der Schulden (insgesamt 365 Mrd. Euro), so Eurostat und das griechische Finanzministerium.
Ganz vom Tisch ist das Risiko eines Anleiheausfalls aber nicht. Denn das dritte Hilfspaket im Volumen von ca. 85 Mrd. Euro ist voraussichtlich auf drei Jahre befristet. Ob Hellas dann wieder auf eigenen Beinen stehen kann, ist nicht absehbar.
Rutscht Griechenland weiter ab, könnte es immer noch zur Staatspleite kommen. Dann würde Hellas aller Voraussicht nach erklären, die laufenden 173 Anleihen (fast alles Euro-Papiere) nicht mehr zu bedienen oder zurückzuzahlen.
Anlegern wird dann ein langwieriges juristisches Tauziehen und Verhandeln bevorstehen. Denn im Grundsatz kann ein Staat nicht einfach seine Zahlungsunfähigkeit erklären und sich damit seiner Verpflichtungen gegenüber Gläubigern entziehen. Darauf hat auch der Bundesgerichtshof (BGH) gerade noch einmal mit Verweis auf Griechenland hingewiesen.
Für europäische Staatsanleihen wurde nämlich im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) so genannte Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses, CAC) vereinbart. Diese erlauben Schuldnern, bei mehrheitlicher Zustimmung von Gläubigern, Zins- und Tilgungsleistungen völlig neu zu vereinbaren. Sie können dann also ausgesetzt, gestreckt oder auch vollkommen annulliert werden. Diese Regelung gilt für alle Anleihen, die nach dem 1. Januar 2013 begeben wurden.
Fazit: Kurzfristig ist ein Zahlungsausfall Hellas‘ nicht zu befürchten. Die Kurse der Papiere, die zuletzt kaum gehandelt wurden, dürften in den nächsten Monaten wieder steigen. Für skeptische Gläubiger, die CAC-Papiere halten, ist das eine willkommene Gelegenheit, die Anleihen zu verkaufen. So kann jedes Risiko eines Zahlungsausfalls ausgeschlossen werden.