Die nächste Integrationsstufe
Die AEC erwacht: Deutschland darf sich in Asien auf einen großen neuen Markt freuen.
Im kommenden Jahr macht die ASEAN planmäßig den nächsten Integrationsschritt zur Asean Economic Community (AEC). Damit soll eine zusammenhängende südostasiatische Freihandelszone entstehen, in der Waren, Kapital und Arbeitskräfte weitgehend frei zirkulieren können. Der angestrebte Binnenmarkt wäre rechnerisch mit einem aggregierten BIP von 2.400 Mrd. USD die siebtgrößte Volkswirtschaft der Erde (Basis 2013). Die schlichte Hochrechnung der aktuellen Wachstumstrends würde bis 2050 daraus die viertgrößte machen. Die Region zählt nach wie vor zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Sie bietet mit über 600 Mio. Einwohnern auf längere Sicht mehr Nachfragepotenzial als die EU oder die USA. Beim Handel ist die Integration bereits weit vorangekommen: Rund 70% des Intra-ASEAN-Handels sind bereits zollfrei. Bei weiteren 25% des Handelsvolumens liegen die Zollsätze unter 10%. Gleichzeitig wird an einem gemeinsamen System gearbeitet, bei dem jedes ASEAN-Land die Grenzabfertigung für das gesamte ASEAN-Gebiet bewerkstelligen kann. Zudem steht eine Vereinfachung grenzüberschreitender Dienstleistungen auf der Tagesordnung. Zunächst sollen Beschränkungen für Unternehmensgründungen und Eigentumsverhältnisse durch nationale Regeln angegangen werden. Dazu sollen besser vergleichbare Zulassungsvoraussetzungen kommen. Die ADB erwartet in diesem Zusammenhang vor allem verstärkte Konkurrenz im Bankenmarkt. Dieser ist bislang noch sehr stark national organisiert. Hier dürften vor allem die Institute Singapurs ihre Vorteile ausspielen können und sicher auch in den anderen Staaten Marktanteile erobern. Wie in der EU ist auch in der ASEAN bzw. AEC ein Wohlstandsgefälle zu überbrücken. Der Abstand zwischen dem Kern der ASEAN-6 – die Gründungsmitglieder Brunei, Indonesia, Malaysia, Philippines, Singapur und Thailand – und wirtschaftlich schwächeren Neumitgliedern an der Peripherie – die CLMV: Cambodia, Laos, Myanmar, Vietnam – ist offensichtlich. Dies soll mit entsprechenden Hilfen angegangen werden.
Fazit: Mit der AEC schaffen sich die ASEAN-Staaten die Möglichkeit, der Dominanz Chinas in der Region etwas entgegen zusetzen. Damit entwickelt sich ein lukrativer Markt, der bald zu einem der wichtigsten Handelspartner der deutschen Wirtschaft werden dürfte.