Neue Absatzchancen für deutsche Unternehmen
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und der Mercosur ist auf der Zielgeraden. Letzter großer Verhandlungspunkt sind die Einfuhrmengen von Rindfleisch in die EU und die Hygienebestimmungen bei der Verarbeitung. Mit dem Abschluss ist noch in diesem Jahr zu rechnen. Damit werden die Einfuhrzölle in die Länder Südamerikas stark gesenkt. Für viele Produkte liegen sie über 10%.
Großer Markt
Die Mercosur-Staaten bilden einen großen Markt. Sie haben gemeinsam 260 Mio. Einwohner und ein BIP von 2 Bio. Euro. Die Staaten sind in einer wirtschaftlichen Erholungsphase. Brasilien ist dabei, den Einbruch der Rohstoffpreise zu überwinden und wieder zu wachsen. Argentinien erholt sich zusehends von seiner letzten Währungskrise. Der kleine Staat Uruguay (3,2 Mio. Einwohner) ist ein wirtschaftlich und politisch stabiler Staat, während Paraguay (6,7 Mio. Einwohner) wesentlich ärmer und krisenanfälliger ist.
Die Agrarwirtschaft ist in Südamerika von großer Bedeutung. Daher sind Landmaschinen und Agrarchemie interessante Exportprodukte in die Mercosur-Staaten. In Brasilien, Uruguay und Paraguay gibt es große Infrastrukturprojekte (Häfen, Straßen, Nahverkehr). Baumaschinen, aber auch Bauplanungs- und Management-Dienstleistungen sind gefragt. Uruguay ist Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Aber auch Argentinien investiert in Windkraftanlagen, Solarenergie und den Ausbau der Stromnetze.
Ein weiterer wichtiger Sektor ist der Bergbau. In Brasilien steigen die Investitionen in den Öl- und Gassektor. Bolivien, dessen Wirtschaft eng mit der Mercosur verbunden ist, und Argentinien planen den Lithiumabbau voranzutreiben. Bolivien hat hier die weltweit größten Vorkommen.
Fazit: Südamerika bietet derzeit große Chancen für die deutsche Industrie. Das EU-Mercosur-Abkommen kommt somit genau zur richtigen Zeit.