Kasachstan rückt wirtschaftlich näher an Deutschland heran. Als erstes Mitgliedsland der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion hat das Land jetzt ein „erweitertes Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit“ mit der EU geschlossen. Hohe Regierungsvertreter in der kasachischen Hauptstadt Astana betonen, dass man zwischen Russland und der EU auf keinen Fall in eine „Entweder-oder-Situation“ geraten wolle wie die Ukraine.
Die strategische Blickrichtung der kasachischen Wirtschaft ist eindeutig. „Vor allem deutsche Firmen sind uns als Partner sehr willkommen“, sagt der kasachische Vizeminister für Infrastruktur, Albert Rau, der selbst zur deutschstämmigen Minderheit des zentralasiatischen Landes gehört.
Vor allem im Energie- und Rohstoffsektor werden sich Geschäftschancen für Unternehmen ergeben. Denn die Regierung in Astana hat für die nächsten Jahre bereits Investitionsprogramme in Milliardenhöhe angekündigt. Außerdem ist das Land auch an dem von China initiierten Projekt einer „Neuen Seidenstraße“ beteiligt. Die soll Ostasien mit Europa verbinden.
Der Rohstoff- und Ölsektor gehört zu den wichtigsten Branchen in Kasachstan. Kasachstan ist nach Norwegen und Russland der drittgrößte Öl-Lieferant für die EU. Das Land exportierte 2014 Öl und Gas im Gesamtwert von 24 Mrd. Euro in die EU.
Fazit: Mittel- und langfristig werden sich neue Chancen für deutsche Unternehmen in Kasachstan ergeben. Wer in dem Land aktiv werden will, muss beachten, dass die Landeswährung Tenge stark schwankt. Zuletzt wurde sie wegen des Ölpreisverfalls mehrfach abgewertet. Strategische Währungsabsicherung ist Pflicht.