Russlands Markt ruft wieder
Allem Frost zum Trotz: Deutsche Unternehmen haben wieder bessere Chancen in Russland.
Deutsche Unternehmen haben gute Chancen, trotz wachsenden Wettbewerbs aus China den russischen Markt zurückzuerobern. Zwar wollen die Staatschefs Russlands und Chinas den beiderseitigen Handel ausbauen. Das gaben Wladimir Putin und Xi Jinping in Moskau am „Tag des Sieges“ mit viel Pomp bekannt. Der Handel zwischen Russland und China wird die 200-Mrd.-USD-Marke schon bald erreichen. Dennoch bleibt Made in Germany in Russland hoch im Kurs. Die Absatzchancen deutscher Unternehmen werden in den kommenden Monaten wieder steigen. Zwar gilt derzeit: Preis (Vorteil China) sticht Qualität (Vorteil Deutschland). Doch das ändert sich bereits wieder. Der Rubel erholt sich zusammen mit dem Ölpreis. Das macht deutsche Waren und Maschinen wieder günstiger, Russland kommt wieder zu Geld. Außerdem hofft man auf Lockerung der EU-Sanktionen. Projekte, die „on hold“ waren, werden wieder aus der Schublade gezogen, weiß Ulf Schneider von Russia Consulting. Starke Nachfrage nach deutscher Qualitätsarbeit gibt es aktuell in mehreren Branchen. Dazu gehören der Fahrzeugbau, der Fashion-Bereich, die Baustoffindustrie und vereinzelt Consumer-Electronics. Ebenso der Pharma-Sektor und die Luftfahrtindustrie. Marktkenner raten von Joint ventures eher ab. Oft aber gehen Infrastruktur-Aufträge an russische Großunternehmer. Diese beauftragen dann deutsche Subunternehmer. Generell gilt die Maxime: Wachsam sein und schnell zugreifen. Infos kommen von den AHK. Branchentermine wahrzunehmen ist in Russland wichtig, vor Ort sein und Geschäftstermine nicht so wie in Deutschland vom Privaten zu trennen – essentiell. Zudem müssen Unternehmer bereit sein, Entscheidungen unter Unsicherheiten zu treffen. Kann auch ein Totalverlust verschmerzt werden, ohne das Unternehmen in Gefahr zu bringen?
Fazit: Wer das Risiko nicht scheut und sich informiert, kann demnächst auch wieder im Russlandgeschäft gewinnen.