Das nun wohl tatsächlich bevorstehende Ende der Sanktionen gegen den Iran gibt dem Land völlig neue Perspektiven. Zum einen werden eingefrorene Konten unmittelbar verfügbar. Zum anderen normale, laufende Erlöse aus dem Export von Öl, Gas und anderen Produkten. Zugleich wird die Einfuhr von technologisch hochwertigen Maschinen und Anlagen möglich. Deren Fehlen hat während der Sanktionen vor allem die Ölförderung und -verarbeitung sowie die Industrie insgesamt gebremst.
Ein Papier des Congressional Researchservice (wissenschaftlicher Dienst des US-Parlaments) nennt dazu folgende Eckwerte: Die unter verschiedenen Titeln eingefrorenen Guthaben der Regierung in Teheran bei westlichen Banken belaufen sich auf rund 60 Mrd. Dollar, die umgehend verfügbar werden sollen. Den Wert der laufenden Geschäfte beziffert das Papier mit 700 Mio. Dollar monatlich in westlicher Währung. Den Kern liefert das Ölgeschäft. Der Export liegt derzeit bei etwa 1,1 Mio. Barrel/Tag. 2011 betrug die Ausfuhr noch rund 2,5 Mio. Barrel/Tag. Es ist natürlich damit zu rechnen, dass der Iran seine Kapazitäten nach dem Ende der Sanktionen modernisieren und erweitern wird. Neben der Ölförderung hat das Land auch petrochemische Kapazitäten, die ebenfalls für den Export zur Verfügung stehen.
Fazit: Iran wird nach der Aufhebung der Sanktionen allein schon durch seine wirtschaftliche Stärke zu einer regionalen Führungsmacht und einer wohl übermächtigen Konkurrenz für Entwicklungsprojekte der Emirate am Südufer des persischen Golfs.