Starke Konjunktur
Für deutsche Unternehmen wird der Exportmarkt China immer wichtiger.
Die aktuellen Zahlen aus China zum Wachstum im 2. Quartal bestätigen das unverändert hohe Tempo der chinesischen Wirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahresquartal werden 7,5% notiert. Das übertraf die Erwartungen (Konsens 7,4%). Der annualisierte Quartalsvergleich zeigt aber eine fühlbare Beschleunigung von knapp 6% auf rund 8% (entsprechend von 1,5% auf 2% quartalsweise). Die Erholung in den Industriestaaten (USA, Europa) sorgt für eine stabile Nachfrage in China. Zudem tut auch die Pekinger Regierung das ihre, um das Tempo hoch zu halten. Sowohl der Erhalt des sozialen Friedens als auch das außenpolitische Powerplay gegenüber den Nachbarn setzt weitere Erfolge voraus. Die Inflationsrate (zuletzt 2,3%) ist komfortabel. Damit bleibt der Geldpolitik Spielraum für neue expansive Impulse, die die fiskalischen Impulse durch Infrastrukturinvestitionen unterstützen. Daten vom aktuellen Rand untermauern den starken Trend. Der Zuwachs der Industrieproduktion stieg per Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 9,2%. Schon die beiden Vormonate hatten steigende Zuwachsraten (8,6% und 8,8,%) ergeben. Dabei zeigt die Branchenverteilung, dass die eher auf den Binnenmarkt orientierten Branchen, vor allem die Versorger und die Baustoffindustrie, die Führung übernehmen. Die traditionellen Exportindustrien wie Textil stehen hingegen in der zweiten Reihe. Der Aufwärtstrend deutete sich bereits beim Einkaufsmanager-Index der HSBC für China an. Von Mai auf Juni stieg er von 50,2 auf 52,4 Punkte an. Sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch die Dienstleister sehen eine zunehmende Dynamik. Auch bei der Binnennachfrage geht es voran. Die Umsätze der Einzelhändler legen mit 12,4% per Juni (Mai: 12,5%) sogar zweistellig zu. Das deutet darauf hin, dass die Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft auf eine stärkere Binnennachfrage vorankommt. Und selbst das häufig strapazierte Gespenst einer Bankenkrise Chinas kann vernachlässigt werden. In diesem Zusammenhang geht es ausschließlich um innerchinesische Schulden und damit um ein Problem, das per Federstrich in einem Pekinger Büro erledigt werden kann.
Fazit: China bleibt eine wichtige und gut laufende Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft. Aufgrund des steigenden Konsums wird das Reich der Mitte ein immer wichtigerer Exportmarkt für deutsche Unternehmen.