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Russland-Exporte

Verbraucherschutz als Waffe

Im Kampf gegen die EU-Sanktionen hat Moskau eine neue Barriere für Unternehmer aus dem Ausland gebaut.
Die Sanktionen infolge der Ukrainekrise treffen deutsche Unternehmen immer öfter auch abseits der sanktionierten Branchen. Das hören wir am Rande einer Tagung des Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft von Unternehmensseite. Stark betroffen sind deutsche Unternehmen, die in der Ukraine eine Produktionsstätte haben und ihre Waren auf den russischen Markt bringen. Sie bekommen im Tagesgeschäft zunehmend Probleme mit dem russischen Verbraucherschutz (Rospotrebnadzor). Der nimmt die betroffenen Firmen ausführlich unter die Lupe und prüft dabei in der Regel die Produktionsprozesse und teils auch eingesetzte Materialien. Ein Beispiel: Ein deutscher Tapetenproduzent musste jüngst in einem monatelangen Prozess nachweisen, dass im Produktionsprozess keine schädlichen Substanzen verwendet werden. Zudem musste das Unternehmen darlegen, dass auch in seinen Produkten für russische Verbraucher keine gefährlichen Stoffe enthalten sind. Für die Zeit der Prüfung hatte der russische Verbraucherschutz den Verkauf der Waren auf dem russischen Markt untersagt. Die betroffene Firma ist seit Jahren in Russland aktiv und hatte bisher keine Probleme. Hinter dem rigiden Vorgehen stecken politische Motive. Das bestätigt uns ein Anwalt des Beratungsunternehmens Beiten Burkhardt in Moskau, der mit dem genannten Fall vertraut ist. Moskau setzte den russischen Verbraucherschutz verstärkt als „Wunderwaffe in der Außenpolitik“ ein. Wenn es Unternehmen mit der Behörde zu tun bekommen, sollten die Alarmglocken schrillen! Denn erhebliche Absatzrückgänge in Größenordnungen von 30-40% sind dann die Regel. Betroffen von einer stärkeren Aufmerksamkeit seitens der russischen Kontrollbehörde sind insbesondere diejenigen Unternehmen, die Geschäftsverbindungen mit osteuropäischen, baltischen oder skandinavischen Ländern haben.

Fazit: Deutsche Unternehmen mit Produktion und Vertrieb in Russland müssen sich auf stärkere Kontrollen einstellen. Kommt es zu Untersuchungen durch Rospotrebnadzor, dauert dies vermutlich lange und hat stark negative Folgen (Umsatz). Präventiv können Sie nur bereits heute nach alternativen Absätzmärkten suchen – um im Prüfungsfall relativ schnell umsteuern zu können.

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