Autoindustrie: Das große Technik-Rätsel
BMW traut der Brennstoffzelle eine große Bedeutung zu. Um flexibel auf die Entwicklung der Antriebstechnik reagieren zu können, wollen die Bayern ab 2025 ihre Baureihen als Plattformen so konstruieren, dass sie flexibel mit allen Antriebsarten ausgerüstet werden können.
Mercedes-Benz geht davon aus, dass 15 bis 25% der Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden. Dazu wird die Marke Mercedes-Benz EQ eingeführt. Sie soll 2025 zehn verschiedene Modelle umfassen. Außerdem sollen unter der Marke EQ auch Services, Energiespeicher, Ladetechnik sowie Recycling für private und gewerbliche Kunden angeboten werden. Mercedes wird auch Brennstoffzellen-Pkw anbieten. Das Unternehmen erwartet, dass sich die Brennstoffzelle im Lkw-Fernverkehr durchsetzt.
Volkswagen rechnet mit einem Marktanteil von 20 bis 25% für Elektroautos. Dafür entwickelt der Konzern eine eigene Fahrzeugplattform (Modularer Elektrifizierungsbaukasten, MEB) als Basis für die Elektrofahrzeuge aller Konzernmarken. 2020 soll das erste MEB-Fahrzeug aus der Halle rollen. Auf dieser Basis können Fahrzeuge der Kompakt- bis zur Mittelklasse (Golf bis Passat, aber auch SUVs wie der Tiguan) aufgebaut werden. An die Brennstoffzelle glauben die Wolfsburger nicht.
Audi rechnet mit einer wachsenden Bedeutung des Erdgas-Antriebs (Audi g-tron). Die Brennstoffzelle wird federführend für den VW-Konzern entwickelt. Das größte Einsatzpotenzial sieht Audi hier wie Mercedes bei großen Fahrzeugen. Es gibt aber noch keine konkreten Pläne zur Markteinführung.
Fazit: Der politisch zelebrierte Siegeszug des E-Autos wird von den Autoherstellern sehr viel differenzierter beurteilt. Entscheidende Erfolgskriterien sind die einzigartigen Vorteile der unterschiedlichen Techniken in bestimmten Einsatzbereichen. Über die entscheidet allerdings der Markt.