An den internationalen Börsen geht es hin und her. Die Einflussfaktoren, die die Aktiennotierungen in Schwung bringen, sind politischer und ökonomischer Natur. So schürte der vermutliche Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine die Ängste vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Der am Mittwoch gemeldete Abschuss zweier ukrainischer Kampfflugzeuge durch vermeintlich pro-russische Separatisten (Quelle: Verteidigungsministerium Kiew) verunsicherte die Börsen zusätzlich. Am deutlichsten reagierte der Ölpreis, der aus dem Minus sofort ins Plus drehte.
Auch die weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland macht viele Marktteilnehmer nachdenklich. Die Aus- und Rückwirkungen auf die Wirtschaft insbesondere in Europa sind zwar noch begrenzt. Weitere Sanktionen dürften aber die bereits schwächelnde Wirtschaft Russlands zusätzlich belasten. Exportorientierte deutsche und europäische Unternehmen sind aber alarmiert.
Darüber hinaus beobachten die Händler auch den Nahen Osten skeptisch. Für diese Region fürchten sie eine Verschärfung der Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern. Auch das ist ein Gefahrenpotenzial für die Märkte.
Inzwischen warnte auch der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer Zunahme geopolitischer Spannungen. So ist die Ukraine zwar ein vergleichsweise unbedeutender Handelspartner Deutschlands. Der Konflikt könnte jedoch negative Auswirkungen auf die europäischen Zulieferketten haben. Für den unwahrscheinlichen Fall einer Unterbrechung der Versorgung mit russischem Öl und Gas rechnet der IWF mit stark negativen Auswirkungen auf die deutsche und europäische Konjunktur.
Es gibt aber auch ausgleichende positive Nachrichten. So hob der IWF seine Wachstumsprognose 2014 für Deutschland an. Treiber sei die gute Binnennachfrage. Die Ökonomen rechnen nun mit einem Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung um 1,9%.
Rückenwind bekommen die Märkte auch von den Quartalsergebnissen. So haben rund 76% der im S&P500 notierten Unternehmen die Gewinnschätzungen der Analysten übertroffen. Rund 69% der Aktiengesellschaften lagen über den Umsatzerwartungen. Viele Konzerne heben außerdem ihre Jahresprognosen an.
In Einzelfällen werden aber auch Aktien kräftig verkauft, obwohl die Unternehmen gute Zahlen liefern. So sank die Aktie von United Technologies, nachdem das Unternehmen gute Zahlen und einen positiven Ausblick geliefert hatte. Grund waren hier aber wohl lediglich Gewinnmitnahmen. Binnen fünf Jahren hatte sich der Kurs verdoppelt.
Fazit: Die Börsen sind von den geopolitischen Spannungen und den guten Wirtschaftszahlen hin und her gerissen. In diesem Spannungsfeld sucht die Börse nun die Antworten auf die aktuellen fundamentalen Bewertungsfragen. In Europa zeigen sich die Märkte dabei deutlich volatiler als in den USA.