Bonität: Mittelfeld dünnt aus
Bei der Bonität der KMU dünnt das Mittelfeld aus. Die Zahl der Unternehmen mit sehr schlechter Bonität wuchs in den letzten Jahren ebenso wie die Zahl jener mit sehr guter.
Der deutsche Mittelstand differenziert sich zunehmend nach Finanzkraft aus. Die Extreme werden stärker, das Mittelfeld verliert. So nahm die Zahl der Unternehmen mit ausgezeichneter und sehr guter Bonität laut KfW zwischen 2009 und 2014 deutlich zu. Hatten 2009 nur etwa 3% der KMU einen Bonitätsindex unter 200, so waren es 2014 6%. Der herangezogene Creditreform Bonitätsindex zeigt Werte zwischen 100 (ausgezeichnete Bonität) und 600 (Zahlungseinstellung). Die durchschnittliche Bonität der Unternehmen folgt dem Konjunkturverlauf. Auch der Anteil der Unternehmen mit schwacher Bonität steigt stark an. Zwar schwanken die Zahlen mit der Konjunktur deutlich. Ende des wachstumsstarken Jahres 2014 hatten aber 6,5% aller KMU einen Bonitätsindex zwischen 300 und 499. Auch die durchschnittliche Bonität der Unternehmen in dem Segment hat sich verschlechtert. Je größer das Unternehmen, desto besser im Schnitt seine Bonität. Der Anteil der KMU, der die höchsten Bonitätsklassen erreicht, steigt langsamer an als bei den größeren Unternehmen. Gleichzeitig nimmt der Anteil bonitätsschwacher Firmen bei den kleinen Unternehmen weiter zu. Die Bonität entscheidet über den Kreditzugang. Die Daten des KfW-Bonitätspanels zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Risiko und Kreditzugang intakt ist. Mangelnde Sicherheiten und geringe Bonität sind Hauptgründe für Kreditablehnungen. Aktuell ist es aber auch für Unternehmen mit schlechter Bonität möglich, Kredit zu erhalten. Angesichts der guten Konjunktur sieht die KfW darin kein Anzeichen für zu laxes Risikomanagement, sondern eine realistische Einschätzung der Rahmenbedingungen.
Fazit: Es ist aufgrund der Zahlen des Panels zu erwarten, dass bei einer Zinswende mit höheren Bonitätsanforderungen an Kreditnehmer plötzlich viele Unternehmen das Spielfeld verlassen müssen.