China baut Überkapazitäten ab
Die Zahlen aus China sind nicht berühmt. Doch der Blick hinter die Kulissen erlaubt eine ganz andere Bewertung.
Die aktuellen Einkaufsmanager-Indizes der verarbeitenden Industrie Chinas liegen knapp im Expansionsbereich. Der von der britischen Researchfirma Markit für die Großbank Caixin aufbereitete Index war per September mit 50,1 Punkten (zuvor 50 Punkte) schwächer als der staatliche CFLP (50,4 Punkte). Dieser umfasst kleinere, stärker auf den Binnenmarkt orientierte Unternehmen. Das bedeutet, dass die schwache internationale Nachfrage in geringerem Umfang abgebildet wird. Es geht also voran in China, aber langsamer als zuvor. Das überrascht vor dem Hintergrund der Neuorientierung hin zu einer stärker auf den heimischen Konsum ausgerichteten Wirtschaft nicht. Der Umbau schlägt sich in schwindenden Zuwächsen der Industrieproduktion von 15%-20% in den Jahren vor 2008 auf jetzt noch 6%-7% nieder. Die Umsätze der Einzelhändler legen hingegen um knapp über 10% (Jahresbasis) zu. Interessanter wird es bei den Details. So steigt der Auftragsbestand gemessen an der Beschäftigung schneller als es aus dem Eingang neuer Aufträge abzuleiten ist. Das ist ein Indiz für den Abbau von Überkapazitäten. Zudem ist unter dem wachsenden Kostendruck eine Neigung zum Abbau der Belegschaften erkennbar. Die Unternehmen geben zudem steigende Kosten durch Preiserhöhungen weiter. Die Preiskomponenten diverser Indikatoren tendieren bei Beschaffung und Absatz nach oben.
Fazit: Die Neuausrichtung der Wirtschaft bringt ruhigeres Wachstum, ohne dass ein Einbruch zu erkennen ist.